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Hypo: Österreich-Tochter legt acht Millionen Euro für Job-Abbau zur Seite

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Filialschließung in München kostete vier Millionen Euro. | BZÖ-Petzner zeigt Aufsichtsrat wegen Pinkl-Ablöse an. | Wien. Welche Kosten auf die Kärntner Hypo Group Alpe Adria im Rahmen des bevorstehenden Konzernumbaus zukommen, lässt sich derzeit nur erahnen. Einen guten Anhaltspunkt liefert jedoch der 2009 - noch unter der Ex-Konzernmutter BayernLB ausgearbeitete - Umstrukturierungsplan "Hypo Fit 2013".


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Auf Basis dieses Konzepts, das auf Mitarbeiterabbau sowie die Schließung von Filialen und Tochtergesellschaften ausgelegt ist, rechnet allein die Hypo-Österreich von 2010 bis 2013 mit Kosten von 7,7 Millionen Euro. Laut aktuellem Geschäftsbericht wurden bereits entsprechende Rückstellungen getroffen. Das Geld wird in Abfertigungs- und Abfindungszahlungen fließen, vor kurzem ist ein Sozialplan für zu kündigende Mitarbeiter bei der Hypo in Kraft getreten.

Höhere Kosten möglich

Im Gesamtkonzern belaufen sich die Restrukturierungsrückstellungen auf 25,2 Millionen Euro, 19,5 Millionen davon sind für künftige Abfindungs- und Abfertigungszahlungen reserviert. Da die EU-Kommission nach der mehrmaligen Staatshilfe für die Bank schärfere Einschnitte fordern dürfte, als dies die BayernLB einst vorgehabt hat, könnten die Kosten noch deutlich steigen. Die Verhandlungen zwischen der Hypo-Spitze und den Brüsseler Wettbewerbshütern sind schon angelaufen.

Wie kräftig alleine die Schließung einer einzigen Niederlassung ins Gewicht fallen kann, zeigt das Beispiel München: Die Hypo hat ihre dortige Filiale per 31. März 2009 gesperrt, insgesamt sind dabei vier Millionen Euro an Belastungen angefallen. Laut einer Sprecherin der Bank handelt es sich hierbei um die Kosten für die vorzeitige Auflösung des Leasing-Vertrags der entsprechenden Liegenschaft.

Indes versuchen ehemalige Entscheidungsträger in der Kärntner Politik die Verantwortung für das Hypo-Desaster mittels wilder Verschwörungstheorien von sich zu weisen. Der Kärntner BZÖ-Obmann Stefan Petzner gab am Montag Kurzzeit-Bankchef Franz Pinkl die Schuld am Zusammenbruch des Instituts: Dieser habe nicht nachvollziebare Abschreibungen vorgenommen. Die Hypo sei bewusst "in den Abgrund gerissen" worden, damit "Wiener Großbanken" sich nun billig Teile davon herauskaufen könnten, so Petzner, der auch ein Verschulden von Ex-Landeshauptmann Jörg Haider zurückwies. Laut "Kurier" soll Haider bereits 1999 von Malversationen bei der Hypo erfahren haben. Wegen Pinkls Millionen-Abfertigung hat Petzner übrigens Anzeige gegen den Hypo-Aufsichtsrat erstattet.

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