Jakob Kuess fordert eine Million, die Hypo hat ihn auf 500.000 Euro geklagt.
Wien/Klagenfurt. Die Zeiten, in denen die Kärntner Hypo nach Möglichkeit kein prominentes Projekt am Balkan ausgelassen hat, sind vorbei. Nun trifft man sich mit dem einen oder anderen früheren Geschäftspartner vor Gericht. An Intensität kaum zu überbieten ist dabei der rechtliche Schlagabtausch zwischen der Hypo und dem Villacher Bauunternehmer Jakob Kuess.
Wie berichtet hat Kuess die Bank am Landesgericht Klagenfurt wegen Reibereien beim symbolträchtigen Holiday-Inn-Hotel in Sarajewo auf eine Million Euro geklagt. Damit jedoch nicht genug: Seine Firma brachte in diesem Zusammenhang auch noch eine Anzeige gegen die Hypo bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt ein. Selbst nach Einstellung der Ermittlungen vor fast genau einem Jahr, ließ Kuess nicht locker und stellte einen Fortführungsantrag. Damit dürfte er jedoch keinen Erfolg gehabt haben, wie aus Unterlagen der Staatsanwaltschaft hervorgeht, die der "Wiener Zeitung" vorliegen.
Die Hypo hat mittlerweile zum Gegenschlag ausgeholt: In einer Klage fordert sie Geld von Kuess in Zusammenhang mit einem anderen aufsehenerregenden Projekt, nämlich dem Casino Laibach. Der Streitwert wurde mit 500.000 Euro beziffert. Die Bank hat Kuess aufgefordert, einer Bürgschaft seinerseits für einen nicht vollständig zurückgezahlten Kredit nachzukommen. Das ursprüngliche Volumen soll sogar fünf Millionen Euro ausgemacht haben, später wären noch 3,3 Millionen Euro aus dem Kredit offen gewesen.
Gespräche bisher gescheitert
Die beiden Seiten stehen sich bisher unversöhnlich gegenüber, Gespräche über eine außergerichtliche Lösung waren nicht von Erfolg gekrönt. Entscheidend dürfte sein, ob beim Holiday Inn eine Lösung gefunden wird: Kuess erwarb dieses 2004 gemeinsam mit der Hypo. Die Bank erhielt 26 Prozent der Anteile, die sie 2007 im Rahmen eines größeren Beteiligungspakets weiterverkaufte. Kuess, der massive Probleme mit dem nunmehrigen Co-Eigentümer haben soll, behauptet, dass die Hypo ihm die Anteile rückübertragen hätte müssen. Die Bank bestreitet das. Was die Lage verkompliziert, ist, dass der andere Eigentümer ebenfalls ein Hypo-Großkunde ist, mit dem die Bank um eine Lösung für offene Kredite ringen soll.
Das Casino Laibach wiederum schlitterte 2010 in die Insolvenz, obwohl - neben einer Kuess-Firma - auch der Staat beteiligt war. Der Bauunternehmer wirft der Hypo vor, sie hätte leichtfertig Kredite vergeben und würde ihn nun dafür aufkommen lassen wollen. Die Bank bestreitet das dem Vernehmen nach und pocht auf die bestehende Bürgschaft. Klage und Gegenklage sind mittlerweile zu einem Verfahren zusammengelegt worden. Am Mittwoch hat in der neuen Prozesskonstellation eine Verhandlung stattgefunden, bei der mehrere Zeugen einvernommen wurden.