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"Ausschüttungsfähiges Ergebnis in Höhe von 50,6 Millionen Euro."
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Wien/Klagenfurt. 50 Millionen Euro fordert - wie berichtet - die Kärntner Hypo von vier Altaktionären zurück. Diese hätten auf Basis eines "vorgetäuschten Gewinns" eine Sonderdividende in dieser Höhe eingestreift, wird behauptet. Unterlagen, die der "Wiener Zeitung" vorliegen, bestätigten nun, dass auch die Bilanzprüfer damals sehr wohl die Grundlage für eine solche Ausschüttung als gegeben angesehen haben.
Im Prüfungsausschuss des Hypo-Aufsichtsrats erstattete ein Mitarbeiter des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte am 30. April 2008 Bericht zum Konzernabschluss für 2007. Dabei soll er laut Protokoll festgestellt haben, dass "aus dem Verkauf der Consultants-Gruppe zum 31. 12. 2007 ein ausschüttungsfähiges Ergebnis in Höhe von 50,6 Millionen Euro besteht". Am selben Tag wurde von der Hauptversammlung die Sonderdividende beschlossen.
Sicherheiten "freigelassen"?
Die Hypo behauptet in ihrer Klage, dass es beim Verkauf der früheren Beteiligungssparte Hypo-Consultants Anfang 2007 zu fragwürdigen Vorgängen zulasten der Bank gekommen wäre. So seien etwa Sicherheiten für Immobilienkredite "freigelassen" worden. Es wären Wertberichtigungen in der Bilanz zu bilden gewesen. Inwieweit die Prüfer von Deloitte in die Transaktion selbst Einblick genommen haben, lässt sich aus den der "Wiener Zeitung" vorliegenden Unterlagen nicht ablesen. Zu einem Teilaspekt - konkret einem hohen Prozessrisiko aus einem Consultants-Projekt heraus - wurde jedoch angemerkt, dass die Vorgehensweise, dafür keine Vorsorge in der Bilanz zu treffen, "in Übereinstimmung mit den Rechnungslegungsgrundsätzen" erfolgt sei.
Die beiden Firmengruppen, die 2007 wesentliche Teile der Consultants erworben haben, stehen bei der Hypo laut Klage mit rund 257 Millionen Euro in der Kreide. Ende 2010 sollen sich die Wertberichtigungen auf 128 Millionen Euro belaufen haben. Alle Betroffenen haben sämtliche Vorwürfe immer zurückgewiesen.