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Kärntner Bank bereitet Auftrag an Investmentbank für Privatisierung vor.
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Wien/Klagenfurt. Die Kärntner Hypo startet den Verkaufsprozess für ihre Töchter in Südosteuropa. Wie die "Wiener Zeitung" aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen erfahren hat, wurden dieser Tage in den entsprechenden Gremien Vorbereitungen für die Beauftragung einer Investmentbank getroffen, die den Privatisierungsprozess begleiten soll.
Das Netzwerk aus Tochterbanken am Balkan gilt in der Hypo als zentraler Vermögenswert. Ursprünglich wollte sich die Bankführung erst später davon trennen. Da im Vorjahr der eingeleitete Verkauf der Töchter in Österreich und Italien jedoch mangels passender Kaufangebote gestoppt werden musste, kann man es sich nicht länger leisten, wählerisch zu sein. Verkäufe - und die damit einhergehende Reduktion der Bilanzsumme - würden es der Hypo deutlich erleichtern, die Kapitalvorgaben der Finanzaufsicht zu erfüllen. Außerdem bezweifelte die EU-Kommission schon im Vorjahr, dass die ursprünglichen Verkaufspläne (zunächst nur Österreich und Italien) aus wettbewerbsrechtlicher Sicht ausreichend wären.
Spaltung in Österreich
Heuer wurde deshalb ein neuer Restrukturierungsplan nach Brüssel geschickt, der den raschen Gesamtverkauf aller Teile vorsieht. In Bezug auf Südosteuropa war immer geplant, das Netzwerk als Einheit zu privatisieren, da man sich davon einen Mehrwert erhofft. Falls sich kein Gesamt-Interessent findet, dürfte jedoch auch der Einzelverkauf von Töchtern kein Tabu mehr sein.
Die Österreich-Tochter konnte ihrerseits 2011 einen Gewinn erzielen, was die Interessentensuche erleichtern dürfte. Bevor sie wieder auf den Markt kommt, muss allerdings noch eine Spaltung durchgeführt werden, um weniger attraktive Geschäftsteile auszusondern. In Italien ist das schon geschehen. Mit der Verkaufsabwicklung der Töchter in Österreich und Italien wurden im Vorjahr übrigens die Investmentbanken J. P. Morgan beziehungsweise Citigroup beauftragt.
Obwohl derzeit mehrere Gerichtsverfahren laufen, die die Bilanzierung von Hypo-Vorzugsaktien in den Jahren 2004 bis 2007 zum Inhalt haben - und die Bank selbst davon ausgeht, dass diese nicht richtig verbucht worden wären -, rechnet man in der Hypo übrigens nicht damit, dass die betreffenden Bilanzen nachträglich korrigiert werden müssen. Die damaligen Wirtschaftsprüfer von Deloitte hätten gesagt, das wäre nicht notwendig, ist zu hören.
Deloitte selbst hat zuletzt betont, die Klärung durch die zuständigen Gerichte abwarten zu wollen. "In Abhängigkeit davon kann dann eine endgültige Beurteilung der Auswirkung auf die betroffenen Konzernabschlüsse" der Hypo erfolgen. Alle damaligen Bankmanager haben sämtliche Vorwürfe immer zurückgewiesen.
Bei der Kärntner Bank wartet man unterdessen mit Spannung auf einen ersten Zwischenbericht des renommierten Gutachters Fritz Kleiner, der die Entwicklung der Hypo in jener Zeit beleuchten soll, als die BayernLB Mehrheitseigentümerin war. Zwischen Klagenfurt und München läuft ein heißes juristisches Match.