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Nur soviel vorweg: Die marode Hypo Alpe-Adria wird gerettet werden - in welcher Form auch immer. Dass man die einstige Kärntner Landesbank sang- und klanglos sterben lässt, wird es nicht spielen.
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Eine Pleite ihrer österreichischen Tochter kann sich die Bayerische Landesbank im Übrigen auch gar nicht leisten. Der Abschreibungsbedarf wäre nämlich mit bis zu acht Milliarden Euro zu hoch. In diesem Fall würde der Kapitalpolster der BayernLB massiv schrumpfen. Womit die Münchner Großbank abermals enormen Kapitalbedarf hätte - nachdem der Freistaat Bayern bereits im Vorjahr zehn Milliarden springen lassen musste, um gravierende Probleme nach dem Subprime-Desaster zu aplanieren.
Daher überrascht es auch nicht, dass die BayernLB definitiv kein Interesse an einem Konkurs ihres größten Sorgenkindes hat. Sie würde dadurch nur noch mehr ins Schleudern geraten, weitere Finanzhilfen des Staats wären gleichzeitig aber ausgeschlossen. Das hat die Regierung Bayerns ihrer Landesbank bereits deutlich zu verstehen gegeben. Eine Insolvenz der Kärntner Hypo, in die noch dazu schon etliche Milliarden hineingebuttert werden mussten (die im Konkursfall ein für allemal futsch wären), steht für das Management der BayernLB demnach nicht zur Debatte.
Flächenbrand am Balkan?
Dass die Hypo - obwohl sie nichts mehr wert ist - aufgefangen werden sollte, darin ist sich auch Österreichs Finanzbranche einig. Im Inland wäre ihr Ausfall locker zu "verschmerzen", weil ihr hiesiges Geschäft alles andere als groß dimensioniert ist. Doch in Südosteuropa, wo die Hypo in einigen Ländern substanzielle Marktanteile hält, könnte ihr Ausfall einen gefährlichen Flächenbrand auslösen und die dort ohnehin schon bestehende Krise noch verschärfen.
Deshalb graut vielen Austro-Bankern vor einem solchen Szenario. Am Balkan sind vor allem auch Raiffeisen, Bank Austria und Erste Group prominent vertreten, sie fürchten um ihre Schäfchen in dieser Region.
Ganz alleine will die BayernLB die Lasten einer milliardenschweren Geldspritze zur Rettung der Hypo aber auch nicht tragen. Von insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro ist die Rede, die aufgebracht werden müssten, damit die von veritablen Verlusten gebeutelte Hypo für 2008 überhaupt bilanzieren kann. Nur: Weder die Miteigentümer, das Land Kärnten und die Grazer Wechselseitige, noch der österreichische Staat, der schon vor einem Jahr stolze 900 Millionen Euro Partizipationskapital aus seinem Bankenhilfspaket in die Hypo gepumpt hat, sind willens, einen Beitrag zu leisten. Die Bayern stehen deshalb seit Wochen bei der Suche nach Verbündeten im Regen.
In der kommenden Woche sollte jedenfalls fix eine Entscheidung getroffen werden, wie der Rettungsplan für die Hypo, die von Ratingagenturen wie etwa Moody’s nur noch mit einem Schrottstatus ("E") bewertet wird, aussieht und vor allem wer ihn orchestriert. Sonst wird die Finanzmarktaufsicht ungeduldig - und ungemütlich.
Für den 10. Dezember ist ein Meeting der Hypo-Aufsichtsräte angesetzt. Dabei sollten sämtliche Pläne für die Feuerwehraktion bereits soweit auf Schiene gebracht werden, dass sie am Folgetag von der Hypo-Hauptversammlung formell beschlossen werden können.
Staat aus dem Schneider?
Auch wenn sich der Bund derzeit (noch) gegen weitere Finanzhilfen sträubt und zu Recht vor allem die Eigentümer am Zug sieht: Das wahrscheinlichste Szenario ist trotzdem, dass er bei der Hypo nochmals zum Handkuss kommt - mit voraussichtlich 500 Millionen Euro. Das Land Kärnten und die Grawe werden ihre Anteile (zusammen 32,9 Prozent) wohl mangels finanzieller Möglichkeiten für einen Euro dem Staat übertragen. Für die Kapitalspritze werden Bund und BayernLB dann analog zu ihren Anteilen die nötigen Mittel gemeinsam aufwenden.