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Hypo Kärnten erhielt Kredit Ende März nicht zurück. | Laut Klage steht Kulterer für einen Teilbetrag gerade.
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Wien. Die Kärntner Hypo lässt nichts unversucht, um von ihrem Ex-Chef Wolfgang Kulterer Geld zu bekommen. Nachdem sich ein erster Schadenersatzprozess zunehmend in die Länge zieht und wegen eines - noch nicht rechtskräftigen - Freispruchs im ersten Strafverfahren auch als Privatbeteiligter bis jetzt nichts zu holen war, bietet sich der Bank nun eine weitere Gelegenheit.
Wie die "Wiener Zeitung" exklusiv erfahren hat, hat die Hypo Anfang Juni eine Klage gegen Kulterer beim Landesgericht Klagenfurt eingebracht. Darin fordert die notverstaatlichte Bank von ihrem Ex-Chef 400.000 Euro plus Zinsen. Hintergrund ist eine Bürgschaftsvereinbarung, die Kulterer am 1. April 2008 - Monate nach seinem Ausscheiden aus der Bank - gegenüber der Hypo eingegangen ist. Damals hat die Bank einen Kredit über 1,1 Millionen Euro an eine in Zagreb ansässige Firma (Name der Redaktion bekannt) für ein Immobilienprojekt vergeben. Kulterer verpflichtete sich, für die Rückführung von 400.000 Euro geradezustehen.
Der Kredit wäre am 31. März fällig gewesen, eine Rückzahlung ist jedoch nicht erfolgt. Daraufhin hat die Bank Kulterer vergeblich aufgefordert, die 400.000 Euro zu überweisen - und will nun ihre Ansprüche vor Gericht durchsetzen.
Informationen der "Wiener Zeitung" zufolge gibt es in diesem Zusammenhang keinerlei strafrechtliche Vorwürfe gegenüber Kulterer. Dieser habe seinerzeit überlegt, sich an dem Projekt zu beteiligen und deshalb die Bürgschaft übernommen, so Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker. Dazu sei es dann aber nicht gekommen, der Kreditnehmer habe Kulterer zugesagt, die Bürgschaft zu bereinigen. Die werde nun in den nächsten 8 bis 10 Tagen erledigt, so Lanker, es dürfte also gar nicht zu einem Verfahren kommen. Müsste Kulterer zahlen, könnte er außerdem vom Kreditnehmer Regress verlangen. Kulterer hat sich zuletzt als praktisch mittellos dargestellt - die Hypo beobachtet seine Vermögensentwicklung mit Argusaugen.
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