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Hypo will Zeit bis Juni 2013

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Sanierungsplan für EU-Kommission wird gegebenenfalls nachjustiert.


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Wien. Als wäre die Situation der Kärntner Hypo nicht ohnehin schon schwierig genug, kommt der Ende 2009 notverstaatlichten Bank bei ihren Sanierungsbemühungen nun auch noch der neuerliche Einbruch an den Finanzmärkten in die Quere.

Ziel ist es gewesen, nach schweren Verlusten in den vergangenen Jahren heuer die Nulllinie zu erreichen. Nun werde man versuchen, dieses Jahr "möglichst gut" abzuschließen, heißt es aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen. Man glaubt, dem Ziel "nahekommen" zu können.

Ziel sei immer gewesen, heuer "deutlich Richtung null" zu gehen, erklärt auch ein Sprecher der Bank. Das Halbjahr sei sehr ermutigend gewesen. Ob man zum Jahresende die Nulllinie erreichen werde, könne man aber noch nicht sagen.

Für 2012 sind - wie zu hören ist - Einsparungen von jeweils 5 Prozent im Personalbereich und beim Sachaufwand angepeilt. Dann wolle man - wie geplant - in die Gewinnzone zurückzukehren. Mitte kommenden Jahres soll außerdem die Privatisierung des Hypo-Bankennetzwerkes in Südosteuropa starten. Da die Bank ohne zusätzliches Geld vom Staat auskommen will, ist der Verkauf von Unternehmensteilen der entscheidende Punkt für das Erreichen der von den Aufsichtsbehörden vorgegebenen höheren Kapitalausstattung. Die Aufsicht hält auf Basis eines Stresstests eine Anhebung der Eigenmittelquote von derzeit rund 10 auf 12 Prozent für notwendig - gemessen an den Bilanzzahlen von Ende 2010 entspricht das einer Lücke von 1,5 Milliarden Euro.

Fünf Jahre sind "eher kurz"

Um die geforderte Quote zu erreichen, hat die Hypo die Finanzmarktaufsicht gebeten, die ursprüngliche Frist von März 2012 auf Juni 2013 zu verlängern, wie die "Wiener Zeitung" erfahren hat. Die Hoffnung besteht, dass durch die Reduktion des Geschäfts das notwendige Volumen deutlich unter die 1,5-Milliarden-Euro-Marke sinken wird. Basis für die endgültige Festlegung soll dann die Bilanz 2012 sein.

Wie von Finanzministerin Maria Fekter angekündigt, dürfte die Hypo noch im Dezember ein aktualisiertes Sanierungskonzept an die EU-Kommission schicken. Allerdings werden derzeit auch die internen Businesspläne an die jetzige wirtschaftliche Situation angepasst. Der Sanierungsplan für die EU-Kommission könne gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls nochmals adaptiert werden, heißt es. Den ursprünglich angenommenen Sanierungsrahmen von fünf Jahren bezeichnen damit befasste Personen als "eher kurz". Man müsse bei der Verwertung flexibel agieren, aber auch "ein bisschen Geduld mitbringen".