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I did not have political relations with that man

Von Gerhard Männl

Leserforum

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Gespräche über die Wahl des 45. US-Präsidenten drehten und drehen sich meistens um Trump versus Clinton. Gelegentlich taucht noch der Name Bernie Sanders auf. Vielleicht fällt einem noch ein, dass Jill Stein für die Grünen und Evan McMullin als Unabhängiger kandidierten, wenn ihre Namen erwähnt werden. Wer aber weiß noch, ob Lincoln Chafee Demokrat oder Republikaner ist. Oder Bobby Jindal.


Die größte Gruppe, die der Nichtwähler, bekommt wenig bis keine Aufmerksamkeit. Von den rund 241 Millionen Wahlberechtigten (200 Millionen hatten sich für diese Wahl auch tatsächlich registrieren lassen) gingen nur 51% oder 52% wählen.


Die größte Gruppe entschied sich also, sich - wieder einmal - nicht zu entscheiden. Und das trotz der aufgepeitschten und angeheizten Stimmung.


Auch bei einer Stichwahl gibt es mehr als zwei Lösungen.


Denn die Wahlbeteiligung sinkt nicht nur in Österreich. Dabei gibt es durchaus ein Interesse an der Politik. Dabei gibt es durchaus Meinungen.


Aber Kandidaten wie Dr. Rudolf Kirchschläger stehen leider schon lange auf keiner Wahlliste. Da war Wählen eine Sache der Überzeugung. Längst bestimmt die Wahl des vermeintlich geringeren Übels den Kreis, in dem das Kreuzerl gemacht wird.


Die Inhalte der Wahlkämpfe sind keine Entscheidungshilfe mehr. Statt reale Erfolge der eigenen Leistung ins Treffen zu führen, wird nur mehr vor den katastrophalen Folgen der fiktiven Leistungen der anderen gewarnt.


Wer "Hofer or Van der Bellen, that is the question," sagt, muss auch, "everything is rotten in the state of Austria," sagen.


Ich verstehe zu wenig von der Politik und ich kenne weder den einen noch den anderen persönlich. Aber Weisheit und Rechtschaffenheit waren noch nie notwendige Voraussetzungen für eine politische Karriere. Wer es mit seiner (oder ihrer) Seilschaft bis auf den Gipfel bringt, der (oder die) hatte anderes im Gepäck. Nicht umsonst heißt es, die Steigerung wäre:


Feind - Todfeind - Parteifreund.


Aus dem Bauch spricht mM einiges für Hofer. Schon allein der Fairness wegen. Zu viele Köche verderben den Brei. Und zu viele Wahlempfehler verderben die Kandidatur. Steckt im Wort Wahlempfehler nicht auch das Wort Fehler?


Außerdem vermag eine gesunde Pendelbewegung kranke Fehlentwicklungen der Gesellschaft auszugleichen. Jede Machtkonzentration korrumpiert, eine Machtkonzentration, die als Erbpacht empfunden wird, korrumpiert absolut.


Aber auch wenn ich Hofer wählen werden, so sage ich hier, was ich immer gesagt habe und immer sagen werde:


I did not have political relations with that man.


Die Anspielung ist klar. Genauso klar wie das Eingeständnis, auch als fleißiger Zeitungsleser und gelernter Wähler gewisse Restzweifel über meine Wahl nicht loszuwerden. Nicht zuletzt dürfte diese Unsicherheit aber auch Ausfluss der allgemeinen Ohnmacht sein. Keiner Person und keiner Partei wird zugetraut, wirkliche Verbesserungen nicht nur anzukündigen, sondern auch umzusetzen; vielleicht nicht einmal mehr ganzen Staaten.