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In Frankreich ist wieder die Sprachpolizei unterwegs. Mit großem Erfolg. Wenn Franzosen chatten, sind sie im "eblabla" unterwegs. Der "Walkman" wird längst "baladeur" genannt, ein "newsletter" heißt "infolettre", und TV-Talkshows sind "debats". Wohl kaum ein europäischer Staat versucht so konsequent, englische Wörter aus dem Alltag zu verbannen. Frankreich ist Weltsprache, wollen uns die Franzosen zeigen. Und wenn auch nur im eigenen Land.
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In Österreich sieht die Sache anders aus. Stolz zu sein auf die deutsche Sprache hat bis heute einen zart braunen Beigeschmack. Politiker prahlen gerne offiziell mit ihrem vermeintlich brillanten Englisch. Die Bevölkerung nimmt es mit (schwarzem) Humor.
Übersetzungen von Anglizismen werden hier meist scherzhaft verwendet. Der Klapprechner, das Gesichtsbuch oder das Handtelefon konnten sich nicht flächendeckend durchsetzen. Oder sie sind - wie die "Heimseite" - politisch konnotiert. Vorschläge der bundesdeutschen Nachbarn wie "Prallkissen" statt "Airbag" stoßen auf taube Ohren. Oder laden zum Witzeln ein. Hierzulande ist es vielmehr Mode geworden, deutsche Redewendungen ins Englische zu übersetzen. Mit einer Prise Ironie versehen. So werden wir vielleicht bald Redewendungen wie "I think I spider!", "Now it goes around the sausage" oder "I understand only train station" öfter hören. Oder auch das ehrliche: "My English is under all pig."