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Außenminister des Iran im Interview. | "Wiener Zeitung": Laut der Internationalen Atomenergiebehörde kommt der Iran den Verpflichtungen hinsichtlich der Transparenz seines Atomprogrammes nicht nach. Warum?
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Manouchehr Mottaki: Der Iran hat immer vorbildlich mit der IAEO zusammengearbeitet. Lesen Sie die vergangenen 20 Berichte. Daraus geht hervor, dass der Iran sein friedliches Atomprogramm im internationalen rechtlichen Rahmen verfolgt.
Dennoch gibt es offene Fragen seitens der IAEO.
Vor einigen Jahren haben wir der IAEO angeboten, alle offenen Fragen ein für alle Mal in einem Fragenkatalog zusammenzufassen. Dies geschah und wir haben alles beantwortet. Doch es gab kein Statement der Behörde, dass Irans Atomprogramm friedlich ist. Im Gegenteil: Neue Forderungen und Vorwürfe folgten. Bei einer Abmachung müssen beide Seiten ihre Versprechen einhalten. Der neue Generalsekretär der IAEO ist noch neu in seinem Amt. Mit der Zeit und mit dem Studium der Sachlage wird er dahinterkommen, dass mein Land ein friedliches Atomprogramm verfolgt und seine Aktivitäten klar offenlegt.
Wegen der von Ihnen angesprochenen Vorwürfe will der UNO-Sicherheitsrat ein neues Sanktionspaket gegen den Iran schnüren.
Der Westen sollte nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Das UNO-Gremium hat gesehen, dass mit einer Politik des ungerechten Drucks und der nutzlosen Sanktionen keine Lösungen gefunden werden. Ich verstehe, dass US-Präsident Barack Obama einem gewissen Druck ausgesetzt ist, aber er wird hoffentlich nicht die Abwege seines Vorgängers George W. Bush fortsetzen.
Die Konferenz gegen Nuklearwaffen in Teheran hat gezeigt, dass der Iran einer der Vorreiter gegen die Atomwaffen ist. Wir gehen einen Weg, dessen letzte Station eine nuklearwaffenfreie Welt sein wird.