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IAEO-Wahl mit wenig Siegerchance

Von Alexander U. Mathé

Politik

Japaner Favorit vor Südafrikaner. | Quereinsteiger aus Portugal? | Wien. Die Stimmung ist angespannt in der Atomenergiebehörde IAEO. Heute, Donnerstag, wählt die UN-Agentur ihren neuen Chef. Oder versucht das zumindest, denn bereits Ende März ist man mit dem Votum zur Nachfolge des am 30. November aus dem Amt scheidenden Generaldirektors, dem Ägypter Mohamed ElBaradei, gescheitert. Dem stimmstärksten Kandidaten, dem Japaner Yukiya Amano, fehlte damals eine Stimme für die zum Sieg nötige Zweidrittelmehrheit im 35-köpfigen entscheidenden Gouverneursrat. Der 61-Jährige ist der Favorit der USA und reicher Industrienationen, die sich einen Hardliner wünschen, der die Weitereverbreitung von Atomwaffentechnologie an ungeeignete Staaten verhindern soll.


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Gegen ihn stemmen sich allerdings die ärmeren Nationen im Gouverneursrat, die reiche Atommächte dazu bringen wollen, nukleares Knowhow mit Entwicklungsländern zu teilen. Sie unterstützen daher Amanos Hauptkonkurrenten, den langjährigen südafrikanischen IAEO-Botschafter Abdul Samad Minty.

Weder die eine noch die andere Seite ist offenbar bereit, von ihrer Position beziehungsweise ihrem Kandidaten abzuweichen. Das würde für die heutige Wahl dieselbe Situation wie im März und erneut ein Ergebnis ohne Sieger bedeuten.

Gleichzeitig versucht der dritte verbleibende Mitbewerber um den Chefsessel, der Spanier Luis Echavarri, seinen Konkurrenten Stimmen abzuluchsen, indem er sich als vermittelnder Konsenskandidat zwischen den beiden Blöcken präsentiert.

Zwei weitere Konkurrenten haben wegen schlechter Chancen bereits aufgegeben: Der frühere slowenische IAEO-Botschafter Ernest Petric und der ehemalige belgische Vizeregierungschef Jean-Pol Poncelet, die kaum Aussicht auf Erfolg hatten.

Überraschungskandidat in letzter Minute?

Für Spannung in letzter Minute sorgten am Mittwoch Gerüchte über einen weiteren Bewerber. Wie die "Wiener Zeitung" erfuhr, könnte ein Überraschungskandidat ins Rennen um den Posten des IAEO-Chefs einsteigen. Dabei soll es sich um ein portugiesisches Regierungsmitglied handeln, aller Voraussicht nach Wissenschaftsminister Mariano Gago.

Sollte die heutige Wahl wieder keinen Sieger bringen, würde ein weiteres Votum und die Einladung zur Nominierung neuer Kandidaten ergehen. Erst wenn auch diese Wahl keinen Gewinner brächte, würde in einer vierten Runde eine einfache Mehrheit genügen, um einen Kandidaten zu bestimmen, der in einem fünften Wahlgang als Einziger zur Abstimmung stünde. In dieser müsste er allerdings erneut mit Zweidrittelmehrheit gewählt werden.