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IBM will Sun schlucken

Von WZ Online

Wirtschaft
IBM will Sun Microsystems schlucken.
© WZ Online

IBM will den Server-Hersteller Sun Microsystems schlucken. Laut dem Wall Street Journal bietet IBM mindestens 6,5 Mrd. Dollar (4,95 Mrd. Euro). In New York und Frankfurt stiegen die Sun-Aktien um 65 Prozent.


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IBM dürfte es vor allem auf die Hochleistungs-Server von Sun abgesehen haben, die bei vielen Telekom-Firmen und Banken zum Einsatz kommen. IBM ist bei den Rechenzentren bereits selbst Weltmarktführer und könnte mit der Übernahme seine Positionen gegenüber anderen Konkurrenten wie HP und Dell stärken. Auch der in dieser Woche verkündete Eintritt des Netzwerkausrüsters Cisco in den Server-Markt dürfte für IBM ein gewichtiges Argument für die Übernahme sein, obwohl zuletzt alle großen Server-Hersteller wegen der Rezession unter Umsatzeinbußen litten.

Kommt die Übernahme tatsächlich zu dem genannten Wert zustande, würde IBM rund doppelt so viel zahlen, wie Sun zuletzt an der Börse wert war. Dem Wall Street Journal zufolge hat sich Sun in den vergangenen Monaten selbst mehreren Technologiefirmen zum Kauf angeboten, Hewlett-Packard habe aber abgelehnt. Dem Zeitungsbericht zufolge könnte die Übernahme bereits in dieser Woche zustande kommen. Ein Scheitern wird aber nicht ausgeschlossen. Die Firmen wollten sich nicht zu dem Bericht äußern.

Zu den Assets von Sun gehören zwei weiterverbreitete Internettechnologien: Das ist einerseits die 1995 entwickelte objektorientierte, systemunabhängige Programmierplattform Java und andrerseits die Open-Source-Datenbank MySQL. Letztere kam 2008 durch die Übernahme des Unternehmens MySQL AB zu Sun.

Wegen der Talfahrt streicht Sun derzeit jede Fünfte seiner weltweit gut 30.000 Arbeitsplätze und gilt bereits seit längerem als Übernahmekandidat. Der Konzern macht etwa 40 Prozent seines Umsatzes mit dem Verkauf von Computern, 15 Prozent mit der Datenspeicherung und 40 Prozent mit IT-Dienstleistungen. In Deutschland beschäftigt Sun 1.450 Mitarbeiter. Hier hat der Konzern seine Zentrale in München und weitere Niederlassungen unter anderem in Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg.

Seit 2000 hat IBM bereits rund 20 Mrd. Dollar ausgegeben, um seine Expansion im Bereich Software und IT-Dienstleistungen auszubauen. Vor einem Jahr zahlte IBM fünf Mrd. Dollar für die kanadische Software-Firma Cognos. Weltweit beschäftigt IBM rund 400.000 Mitarbeiter, davon 21.500 in Deutschland.