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"Ich bin der Einzige, der die FPÖ klagen könnte"

Von Brigitte Pechar

Politik

Die Gründung des BZÖ ist für Jörg Haider "besser als angenommen" gelaufen. Vorgezogene Neuwahlen kann sich der BZÖ-Chef im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" nur "bei einem totalen Crash in der Regierung" vorstellen. Was die Klärung der FPÖ-/BZÖ-Finanzen angeht, erwartet er ebenfalls keine Schwierigkeiten. Er sei der Einzige, der deshalb klagen könnte.


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"Wiener Zeitung": Ist die Gründung des BZÖ wunschgemäß verlaufen?

Jörg Haider: Besser als ich erwartet habe. In einer spannungsvollen Phase war zu klären, ob der Parlamentsklub übergeführt werden kann, ob die Regierungszusammenarbeit ohne Neuwahlen halten wird. Überraschend ist für mich, dass wir bis vergangenen Donnerstag einen Zulauf von 10.000 Mitgliedern registrieren konnten. Überraschend ist, dass darunter 60 Prozent neue und nur 40 Prozent frühere FPÖ-Mitglieder sind.

Landesorganisationen mit Parteistrukturen wie Oberösterreich und Vorarlberg konnten sich aber nicht zu einem Übertritt zum BZÖ überwinden.

Der erste Schritt, die Erklärung, dass sie mit der Bundes-FPÖ nichts zu tun haben wollen, ist erfolgt. Nun folgt eine langsame Annäherung. Oberösterreich würde beim Übertritt zum BZÖ die Parteienfinanzierung verlieren.

Die Parteifinanzen sind aber ebenfalls noch nicht geklärt. Klagen der FP stehen im Raum.

Es gibt einen Neubeginn. Wir haben nichts mitgenommen. Wir finanzieren uns ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

Für einen Nationalratswahlkampf wird das allerdings nicht reichen.

Nein. Aber ich bin der Einzige, der die FPÖ klagen könnte, weil ich 23.000 Euro zu viel an die Bundes-FPÖ gezahlt habe. Ich habe nämlich als Landeshauptmann weiterhin meine Beiträge geleistet als wäre ich noch Klubobmann im Nationalrat und ich habe meine Abgaben an die Kärntner Partei geleistet.

Wird die Kärntner Koalition auch nach einem Abgang von LH-Stv. Peter Ambrozy halten?

Davon gehe ich aus. Wir haben sehr solide Arbeit geleistet. Mit dem Zukunftsfonds, der von der Kärntner Hypo als Wandelschuldverschreibung - als Vorbereitung bis zu deren Börsegang 2007/2008 - bis zum Sommer 500 Mio. Euro bringen soll, werden Zukunftsinvestitionen getätigt.

Müssen wir mit baldigen Neuwahlen auf Bundesebene rechnen?

Gewählt wird 2006 wie vorgesehen. Ein früherer Termin wäre ohnehin schon sehr schwierig. Wenn kein totaler Crash in der Regierung passiert, der eine Zusammenarbeit unmöglich macht, wählen wir wie geplant.

Das Gespräch führte Brigitte Pechar.