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"Ich bin nur eine Person, die erzählt, was sie gesehen hat"

Von WZ Online

Politik

Präsident Mattarella hat die Holocaust-Überlebende Liliana Segre zur Senatorin auf Lebenszeit ernannt.


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Rom. Der italienische Präsident Sergio Mattarella hat am Freitag die Holocaust-Überlebende Liliana Segre zur Senatorin auf Lebenszeit ernannt. Die 88-jährige Mailänderin, die aus einer jüdischen Familie stammt, überlebte das KZ Auschwitz.

Der Beschluss, Segre zur Senatorin auf Lebenszeit zu ernennen, wurde 80 Jahre nach dem Inkrafttreten der vom faschistischen Regime um Benito Mussolini eingeführten "Rassengesetze" beschlossen. Im faschistischen Italien hatte es zunächst keine Judenverfolgung gegeben. Erst auf Druck des verbündeten Nazi-Deutschlands wurden 1938 die sogenannten Rassengesetze erlassen. 1943 besetzten deutsche Truppen Mittel- und Norditalien und deportierten 7.000 Juden, von denen fast 6.000 getötet wurden.

Segre hat sich seit den 1990er-Jahren stark engagiert, um die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. "Die Ernennung zur Senatorin auf Lebenszeit ist eine große Ehre. Ich bin nur eine Person, die das erzählt, was sie gesehen hat", kommentierte Segre ihre Ernennung.

Jeder Präsident kann laut italienischer Verfassung bis zu fünf italienische Staatsbürger für besondere Verdienste auf sozialem, wissenschaftlichem, künstlerischem und literarischem Gebiet zu Senatoren auf Lebenszeit ernennen. Ehemalige Staatschefs ziehen nach Ende ihres Mandats automatisch als Senatoren auf Lebenszeit ins Parlament ein. Derzeit sitzen fünf Senatoren auf Lebenszeit im Parlament.