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Geht es nach Rüdiger vorm Walde, Vorstandsdirektor der ÖBB Personenverkehrs AG, wird er das Unternehmen nicht verlassen. "Ich habe einen Strauß von Aufgaben, der mich hochgradig interessiert", erklärte vorm Walde am Rande des Hotelierkongresses in Galtür vor Journalisten. "Ich habe einen Vertrag, der bis 31. 7. 2006 läuft, den möchte ich erfüllen. Wenn man nicht möchte, dass ich ihn erfülle, wird es Gespräche geben."
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Gespräche mit dem Aufsichtsrat hat es laut vorm Walde noch nicht gegeben. Er warte den Dienstag ab, an dem eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung stattfinden wird. Sein Vertragspartner sei nicht mehr Infrastrukturminister Hubert Gorbach, sondern der Aufsichtsrat der Personenverkehrs AG, der er seit Anfang dieses Jahres vor steht. Auch Gorbach hatte am Donnerstag erklärt, vorm Waldes Verträge seien Sache des Aufsichtsrates. Mit welchem Betrag er im Fall des Falles aussteigen wird, sagte vorm Walde nicht. "Ich lasse diese Diskussion einfach mal", die unter dem Motto "da sahnt einer ab" laufen würde. "Format" hatte von 1,2 Mio. Euro berichtet, die Summe enthält den bis Mitte 2006 laufenden Vertrag sowie, vertragsgemäß, eine Jahresgage Abfertigung. "Wir sind in einem Kulturkreis, in dem man Verträge vernünftig auslegt und auslebt", kommentiert vorm Walde die kolportierte Summe.
"Keine Flops"
"Ich sehe keine Flops, aus meiner Sicht war das grundsolide Arbeit", kommentierte der frühere ÖBB-Generaldirektor seine Tätigkeit. Die Ergebnisse der vergangenen drei Jahre seien gut gewesen. Auch sei er nicht "degradiert" worden, wie die gängige Meinung lautet. Druck habe es keinen gegeben. "Das war eine Legendenbildung."
Er habe mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden (Wolfgang Reithofer, Anm.) Gespräche geführt, mit der Bitte, aus der Holding auszuscheiden - "in Kenntnis dessen, dass mir eine operative Tätigkeit mehr Spaß macht." Doch offensichtlich wechsle man nicht von der Funktion des Generaldirektors zu jener des Personen AG-Vorstandes. "Das war offensichtlich ein Tabubruch".
Die "Krone" ÖBB
In Österreich wird vorm Walde wohl nicht bleiben. Es gebe zwar viele interessante Verkehrsunternehmen, wie etwa die Wiener Linien - die "Krone" seien aber die ÖBB. Für eine Beraterfunktion stehe er jedoch zur Verfügung: "Ich bin ein Urgestein des Nahverkehrs. Wenn man meinen Rat haben will, sage ich sicherlich ja."
Sollte der Aufsichtsrat sein Ausscheiden beschließen, werde er nicht enttäuscht sein - ihm gehe es allein um das Team: "Ich hätte gern für die Jungs, natürlich auch für die Mädchen, gearbeitet".