)
Was tun, wenn im Betrieb Personen mit dem Wissen für ein außerordentliches Projekt fehlen? Soll der Auftrag trotzdem angenommen werden oder ist es besser, die Finger davon zu lassen? Mit dieser Frage sehen sich kleinere und mittlere Unternehmen immer häufiger konfrontiert. Eine neue Plattform, die Manager auf Zeit vermittelt, versucht, die passende Antwort zu geben: Die Austrian Task Management Group (ATMG), eine ungewähnliche Kooperation von Wirtschaftskammer Österreich und Gewerkschaft der Privatangestellten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Spezialisten oder Führungskräfte werden von der ATMG auf bestimmte Zeit vermittelt. Sie sind wie Leiharbeiter nicht im Unternehmen angestellt, sondern werden per Honorar entlohnt. Wirtschaftskammer-General Christian Domany empfiehlt den Unternehmern, die Jobbörse im Fall von Restrukturierungen, Spezialaufgaben oder zur Überbrückung von Vakanzen in Anspruch zu nehmen. Noch hätten die Betriebe Scheu zuzugeben, dass sie die Leistung externer Führungskräfte benötigen würden. Doch dies, hofft Domany, werde sich mit der Zeit geben.
Ein Linzer Kühlanlagenbauer hat sich beispielsweise einen kaufmännischen Berater geholt. Der Vertriebsleiter verließ das Unternehmen, und als Ersatz sprang der technische Leiter ein. Ihm fehlte aber das entsprechende Know-how, da die Geschäftsanbahnung bei Kühlanlagen ein schwieriges Unterfangen ist und eine längere Anlaufzeit benötigt. Daraufhin entschloss sich die Geschäftsführung, einen Interimsmanager einzustellen. Über die Wirtschaftskammer wurde der Kontakt zur ATMG hergestellt, die vier Personen vorschlug.
Der Linzer Betrieb entschied sich für einen Mann, der noch nicht allzulange vom operativen Geschäft entfernt war. Denn, heißt es aus dem Unternehmen, es sei ein Problem gewesen, dass manche Bewerber fast 10 Jahre nicht mehr im einstmals ausgeübten Beruf tätig waren. Mit dem Überbrückungshelfer, der in Deutschland und Großbritannien auf Kundenfang geschickt wurde, ist der Kühlanlagenhersteller äußerst zufrieden und überlegt nun nach einem halben Jahr den Auftrag bis Ende 2004 zu verlängern. Durch die neue Initiative der Sozialpartner bekommen erfahrene Manager oder Fachkräfte, von denen mittlerweile mehr als die Hälfte als Berater tätig ist, Einblicke in neue Bereiche. Die Plattform hat 250 sogenannte Task Manager registriert. Mehr als die Hälfte von ihnen (57%) ist zwischen 40 und 50 Jahre alt. Knapp ein Drittel (29%) der Task Manager befindet sich in einem bestehenden Dienstverhältnis, mehr als die Hälfte (54%) ist selbständig auf Werkvertragsbasis tätig und 17% sind derzeit ohne Job. Die Voraussetzung, um in die Personalbörse aufgenommen zu werden, sind 15 Jahre Berufserfahrung, davon 5 Jahre in leitender Postition. Pro Monat fallen für den Vermittlungswilligen 15 Euro Gebühren an. Im Schnitt kostet ein Leihmanager zwischen 300 und 800 Euro pro Tag.
Eugen Krammer, ehemals Direktor von Siemens-Nixdorf und jetzt ATMG-Leiter, hofft, mit seinem Projekt bald äußerst erfolgreich zu sein. Denn gerade Klein- und Mittelbetrieben könnten Innovationsschübe benötigen, um im erweiterten Europa zu überleben.
Weitere Informationen gibt es unter http://www.atmg.at oder 0800-221 223