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Ich mag Larissa!

Von Edwin Baumgartner

Kommentare

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Ich hab’s getan. Ich hab’ mir das "Dschungelcamp" von RTL angeschaut. Nein, nicht im Fernsehen. Und auch nicht komplett. Jetzt eben war’s, in großen Ausschnitten, und nur, weil Kollegin Verena Franke, der ich eigentlich in Sachen Menschen und Menscheln sehr vertraue, meinte, diese Larissa bedürfe einer nochmaligen glossierenden Behandlung, weil sie es als die "Ösi-Zicke" auf die Titelseiten der deutschen Zeitungen schaffte. Von wegen Darstellung der Österreicher als Deppen-Nation. Kennt man ja seit Robert Lembkes "Heiterem Beruferaten", wo der Deutsche auch immer ein Hochschulprofessor für Aerodynamik, der Schweizer ein Geigenzargenschnitzer und der Österreicher ein Müllsortierer war. Und das eben setze sich jetzt fort.

Aber... Nein, eigentlich gar nicht. Im Gegenteil: Die angebliche Ösi-Zicke kommt für mich weitaus am besten herüber. Gut, ja, manchmal zickt sie wirklich und kreischt und wirkt nicht sehr hell im Kopf. Aber Intelligenzbestien sind die anderen auch nicht eben. Vor allem aber besitzt Larissa eine Art natürliche Selbstachtung. Da muss wieder einmal so ein Ekelzeug geschluckt werden. Melanie erniedrigt sich, indem sie sich zu dieser Würdelosigkeit noch die Lippen leckt. Larissa sagt: "Ich würde lieber nicht." Mit diesem Satz hat sie mich gewonnen. In einem Kreis von pöbelnden Selbstdarstellern, die andere verletzen, um sich selbst zu erhöhen, in der Abfolge von Demütigungen, bleibt Larissa sauber. Wenn ich mir diesen Schwachsinn weiterhin nicht anschaue, muss ich ein "trotz" hinzufügen: trotz Larissa.