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Filmregisseur Michael Glawogger ist wahrlich kein Unbekannter in der Filmbranche. Der Doku-Kapazunder, der sich mit "Megacities", "Workingman’s Death" und "Whores’ Glory" einen Namen gemacht hat, hat ein interessantes Projekt gestartet. Er wird mit einem roten VW-Bus und mehreren Kameras bewaffnet Richtung Süden fahren. Ziel: unbekannt. Plan: keiner. Möglicherweise dorthin, wo es südlicher nicht mehr geht. Rund ein Jahr lang werden Glawogger, sein Kameramann Attila Boa und sein Tonmann Manuel Siebert unterwegs sein, ohne vorgefertigtes Konzept und ohne Erwartungen, die möglicherweise nicht erfüllt werden könnten. Er werde mit etwas zurückkommen, wisse aber noch nicht womit, so Glawogger.
Nun ist es vielleicht ein bisschen schwierig, Fördermittel für so ein Projekt aufzustellen. Aber der gute Name öffnet offenbar so manche Türen und so manches Budget, und so kann Glawogger mit einem Kontostand von zwei Millionen Euro seine Reise starten. Damit kommt man schon ein Stückchen weit.
Natürlich gab es Kritik an der "blinden" Vergabe, schließlich konnte Glawogger nur vage begründen, wofür er das Geld verwenden werde. "Die Formulare waren schwer ausfüllbar", ätzte Glawogger nun in Richtung Neider. Dass das ZDF und der ORF bei seiner "Carte Blanche" dabei sind, zeugt davon, dass man offenbar der Meinung ist, bei einem Mann wie Glawogger nicht verlieren zu können. Und sollte das Projekt doch Schiffbruch erleiden, dann ist das gut dokumentiert. Auch eine Geschichte des Scheiterns kann eine gute Geschichte sein.