Das Institut für Höhere Studien (IHS) revidiert in seiner aktuellen Außenhandelsprognose die Wachstumserwartungen nach oben und erwartet für 2000 ein Exportwachstum von 7% (nach 5,4% im Jahr | 1999), wie Sebastian Beinl und Manfred Schekulin in der Februar-Ausgabe der "Trade News" des Wirtschaftsministeriums berichten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Importe werden laut der im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellten Prognose heuer um 7,4% (1999: 8,1%) zulegen. Revidiert hat das IHS seine Prognosen auf Grund der Stärke der
internationalen Konjunkturindikatoren.
Wirtschaftsaufschwung in Europa begünstigt Exporte
Gestützt von dem seit Sommer deutlich an Kraft gewinnenden Wirtschaftsaufschwung in Europa nimmt auch die Dynamik der österreichischen Warenexporte wieder zu. Daneben dürften sich auch die
exportstimulierenden Maßnahmen positiv auf die Exportwirtschaft auswirken. Nach dem Wachstumseinbruch bei den Ausfuhren in die EU um 3,9% im Vorjahr wird sich das Exportwachstum heuer
parallel mit dem EU-Konjunkturverlauf wieder erholen und 6,2% erreichen.
Wachstumsmärkte USA und Osteuropa
Die Exporte in die USA sollten nach Zuwächsen um die 20% in den letzten beiden Jahren heuer nochmals deutlich an Dynamik zulegen und sogar um 34,1% steigen. Auch Osteuropa bleibt ein
Wachstumsmarkt, für die MOEL4-Länder (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei) erwartet das IHS heuer Zuwächse von 13,3% · deutlich mehr als 1998 (5,8%) und 1999 (8,3%).
Deutlich zugenommen haben im 3. Quartal 1999 auch die Warenimporte. Die expansiven Signale der Steuerreform 2000 dürften für das Importwachstum von voraussichtlich 8,1% im Jahr 1999 (1998:
6,6%) mit verantwortlich sein.
Relativ schwach dürfte sich allerdings die Nachfrage nach Importen aus der EU entwickeln (2000: 5,5%, 1999: 7,3%). Grund dafür könnte ein Auslaufen von Integrationseffekten sein. Auch die Importe aus
den USA werden mit 6,6% heuer nur mäßig wachsen.
Deutliche Zuwächse bei Importen aus Oststaaten
Deutliche Zuwächse werden hingegen bei den Einfuhren aus den Oststaaten erwartet, für 2000 wird ein Wachstum von 12,9% prognostiziert, das im Wesentlichen von den Importen aus Ungarn (10,1%) und
Tschechien (7,3%) getragen wird und zum Teil Re-Importe auf Grund österreichischer Investitionen in diesen Ländern darstellt.
1999 dürfte das Handelsbilanzdefizit mit 93,5 Mrd. Schilling etwas größer ausgefallen sein als noch im Herbst erwartet, 2000 wird es sich nochmals geringfügig auf 103,3 Mrd. Schilling
ausdehnen.
"Hits" Maschinen, Fahrzeuge und bearbeitete Waren
Bei einer Betrachtung nach Sektoren fällt auf, dass die Exporte von Maschinen und Fahrzeugen (SITC 7) zuletzt parallel zum internationalen Wirtschaftsaufschwung an Dynamik gewonnen haben. Für 2000
erwartet das IHS einen leichten Rückgang der Zuwachsrate auf 7,4% (nach 10,8% 1999). Umgekehrt sollten sich die Exporte von bearbeiteten Waren (SITC 6) nach dem schwachen Jahr 1999 im Jahr 2000
wieder deutlich erholen und um 14,7% zulegen.
Importseitig werden bei allen Warengruppen außer Ernährung, Getränke und Tabak (SITC 0, 1) Zuwächse erwartet, die stärksten bei chemische Erzeugnissen, bearbeiteten Waren, Maschinen und Fahrzeugen
(12,6% bzw. 9,8%).