Eine Argentinierin, die als Kind illegal in den USA blieb, protestiert gegen Schmarotzervorwürfe, die Menschen wie sie erdulden.
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Belén Sisa ist eine Träumerin. Auf Englisch Dreamer. So nennt man in den USA jene illegalen Immigranten, die schon als Kinder ins Land kamen und nun einen bevorzugten Schutz vor Abschiebung genießen. Benannt sind sie nach dem Gesetzesentwurf, Dream Act, der schon unter Präsident George W. Bush eingebracht wurde und Kindern von illegalen Immigranten den Weg zu Aufenthalt und Staatsbürgerschaft ebnen soll. Gültigkeit hat er allerdings bis heute nicht erlangt. Wenig begeistert von der Gesetzesvorlage sind natürlich Immigrationsgegner, die wiederum verstärkt Anhänger von Präsident Donald Trump sind. Der hat ja seit seinem Amtsantritt mit seiner harten Einwanderungspolitik wiederholt für Schlagzeilen gesorgt, auch wenn er etwas vage erklärt hat, ein großes Herz für Kinder - auch jene von illegalen Immigranten - zu haben. Also beschloss Belén Sisa, diesen zahllosen Betroffenen ein Gesicht zu geben - nämlich ihres. Die 23-Jährige wurde in Argentinien geboren und kam im Alter von sechs Jahren mit ihren Eltern in die USA. Die Besuchervisa der Familie liefen zwar ab, dennoch blieb sie in den USA - illegal. Hier wuchs Belén auf, ging zur Schule und studiert inzwischen Politikwissenschaften an der Arizona State University. Den wiederholten Anfeindungen gegen sie und ihresgleichen durch Kritiker, die illegale Immigranten als schmarotzende Wesen darstellen, die nur Geld kosten und die USA in den Ruin treiben, wollte sie nun entgegentreten. Also outete sie sich nicht nur als illegale Immigrantin; auf Facebook zeigte sie auch eine Steuererklärung und erklärte, dass sie Onkel Sam 300 Dollar überwiesen habe. Auf den ersten Blick wird das der amerikanischen Wirtschaft nicht zu neuen Höhenflügen verhelfen. Doch setzt man die paar Netsch in den großen Kontext, machen sie schon etwas her: Schätzungen des "Institute on Taxation and Economic Policy" zufolge zahlen illegale Immigranten in den USA jährlich insgesamt fast zwölf Milliarden Dollar an Steuern. Belén Sisa fügte hinzu, dass sie gleichzeitig als illegale Immigrantin keinen Anspruch auf Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, billige Krankenversicherung oder staatliche Altersvorsorge habe. Eigentlich wollte Sisa mit ihrem Post den Menschen die Augen öffnen, allerdings gab es neben positiven Reaktionen auch eine Lawine an hässlichen Meldungen, die von Aussagen über ihr Äußeres bis hin zu einer Anzeige wegen ihres undokumentierten Einwanderungsstatus reichten. Die Anzeige wird wohl folgenlos bleiben. Denn ein Erlass von Ex-Präsident Barack Obama, Daca, schützt Menschen wie Belén Sisa vorläufig vor Abschiebung und räumt ihnen eine Arbeitserlaubnis ein. Aber die Anzeige beweist, dass Sisas Engagement nicht bei allen fruchtet.