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Im Böhmischen Prater geraten die Kulturen in Bewegung

Von Ines Scholz

Politik

Kulturen in Bewegung kommen heuer zum Pfingstwochenende (7./8. Juni) im Böhmischen Prater. 200 KünstlerInnen aus Afrika, Indien, Brasilien, der Karibik und Osteuropa sorgen gemeinsam mit heimischen Musikern zwei Tage lang für ein buntes musikalisches Unterhaltungsprogramm - und das bei freiem Eintritt.


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Einer der Höhepunkte des Weltkultur-Festes ist der gemeinsame Auftritt von Hubert von Goisern und der Bil Aka Kora & Band, dem Aushängeschild der Musikszene Burkina Fasos. Ihre Österreich-Premiere feiert im Tivoli auch die Haitianerin Marlene Dorcena, die für karibische Stimmung sorgen wird. Reggae-Fans kommen mit der Gruppe "Movements" auf ihre Rechnung. "Black magic groove" verspricht hingegen der Zimbabwer Oliver "Tuku" Mtukudzi. Er zählt zu den profiliertesten und innovativsten Musikern des südlichen Afrika, der auch für seine sozialkritischen Songs bekannt ist. Für exotisch-mystische Klänge und Tänze sorgen hingegen die 20 Künstler aus Indien. Osteuropa ist u.a. durch die "Bjojan Kritic Brass Band" vertreten, die moderne Blasmusik aus Südserbien zum Besten gibt.

Neben den Musikdarbietungen bieten auch ein Workshop-Zelt und ein Welt-Bazar Gelegenheit, ins multi-kulturelle Miteinander einzutauchen. Für ein tolles Kinder und Jugendprogramm ist ebenfalls gesorgt: sie können nigerianischen Märchen lauschen, Miniaturhütten aus Lehm formen oder traditionell-afrikanische Wachsdrucktechniken lernen.

Globalisierungsfalle

Die Weltkultur-Tage stehen - wie das Weltsozialforum in Porto Alegre - unter dem Motto: "Eine andere Welt ist möglich". Denn die negativen Folgen des modernen Monopolkapitalismus, meinen die Initiatoren von "moving cultures favoriten", machen auch hier nicht halt. Im Gegenteil. In einem Arbeiterbezirk mit hohem Ausländeranteil und vielen kleinen Gewerbebetrieben sind Auswirkungen besonders stark zu spüren. Viele fühlen sich als Verlierer des Systems; Solidarität ist gefragt. Das Event im Böhmischen Prater soll vor diesem Hintergrund eine erste Gelegenheit bieten, Perspektiven für eine sog. "Globalisierung von Unten" aufzuzeigen, wie Katharina Graffi darlegt. Weitere kulturverbindende Initiativen werden folgen, in Form von "Global-Lounges" für Jugendliche, Musikstammtischen "Weltmusik im ¾ Takt" und Diskussionsveranstaltungen, etwa zum Thema "Frauen im Islam" - frei nach dem Grundsatz: Wenn sich in Porto Alegre Menschen aus allen Kontinenten zusammenfinden und in Foren Modelle für eine Welt von Morgen entwickeln, warum, in aller Welt, soll das dann in Favoriten nicht möglich sein? Unterstützt wird die Atkion u.a. von der Bezirksvertretung, der Gemeinde Wien, dem BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur, der Entwicklungszusammenarbeit, Ö1 sowie der BAWAG.