Applikation misst Sportdaten und macht Smartphone zum Fitnesscoach.
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Linz. Florian Gschwandtner betreibt sechs bis sieben Mal die Woche Sport - da liegt es nahe, dass er sich auch beruflich mit Fitness beschäftigt. Gemeinsam mit drei Kollegen hat der 28-Jährige die Handy-Applikation Runtastic entwickelt, die via GPS die Route aufzeichnet und Zeit, Distanz, Kalorienverbrauch, Geschwindigkeit und Höhenmeter misst. Die Daten können im Trainingstagebuch ausgewertet werden. Verschiedene Applikationen (Apps) für Sportarten von Laufen über Wandern bis Mountainbiken heruntergeladen werden.
Neben der kostenfreien Lite-Variante mit eingeschränkten Funktionen und Werbung wird eine kostenpflichtige Pro-Version ohne Werbung angeboten. Und damit die Motivation steigt, können andere Nutzer über das Internet mit verschiedenen Tönen beim Sporteln angefeuert werden.
Ursprünglich entwickelten zwei der Jungunternehmer die App auf der Fachhochschule Hagenberg für das Verfolgen der Route von Segelbooten und Rallye-Autos - da diese Zielgruppe aber für einen wirtschaftlichen Erfolg zu klein war, verlegten sich die Oberösterreicher auf (Hobby-)Sportler - mit Erfolg. Das 2009 gegründete Unternehmen, dessen mobiler Fitnessassistent laut Gschwandtner anfangs vom Umfeld als "Spielerei" angesehen wurde, beschäftigt mittlerweile 25 Mitarbeiter und ist laut eigenen Angaben profitabel. Profitiert hat Runtastic von den neuen Smartphones mit integriertem GPS. "Seit Jänner 2010 verzeichnen wir kontinuierliches Wachstum", sagt Gschwandtner.
Ziel: Eigene Hardware
3,5 Millionen Mal wurde die Runtastic-App bisher auf iPhones, Blackberrys und Smartphones mit dem Betriebssystem Android oder Windows Phone 7 heruntergeladen. Die Website - in sieben Sprachen - verzeichnet eine Million registrierte Nutzer. "An schönen Sonntagen sind bis zu 120.000 Nutzer aktiv", sagt Geschwandtner. Die Kunden kommen vor allem aus Deutschland, die USA liegt bei den Nutzerzahlen schon über dem Heimmarkt Österreich, dahinter folgen europäische Länder wie Spanien, Frankreich und die Schweiz.
"Wir gehen ganz klar auf den Weltmarkt und denken global, nicht nur auf Österreich bezogen", sagt Gschwandtner. Im Moment überlegen die Unternehmer, einen Standort in den USA zu eröffnen, um der US-Konkurrenz Runkeeper die Stirn zu bieten. Ziel ist es außerdem, nicht nur Software, sondern auch Hardware in Sportgeschäften zu vertreiben - etwa einen Runtastic-Herzfrequenzmesser oder eine Uhr.
Da das junge Team - das Durchschnittsalter liegt bei etwa 26 Jahren - ständig wächst, übersiedelt der Betrieb derzeit von Linz ins neue Büro im Einkaufszentrum Plus City in Pasching. Finanziert hat sich der Betrieb nicht über Business-Angels, sondern über App-Entwicklung für andere Auftraggeber - dieser Teil ist nun in die Wiener Firma "All about Apps" ausgegliedert. Unterstützung holte sich Runtastic auch durch Förderungen, etwa von der staatlichen Austria Wirtschaftsservice (aws). "Das Antragstellen ist zwar viel Aufwand, aber auch eine sehr gute Unterstützung für heimische Start-Ups", so Gschwandtner.
http://www.runtastic.com/