Bis 2009 kräftiger Filialnetz-Ausbau. | Stepic sondiert in Kasachstan größere Bank-Akquisition. | Wien. Dank ihrer zuverläs sigen Gewinnbringer in Osteuropa hat die Raiffeisen International (RI), die börsennotierte Ostbanken-Holding der Raiffeisen Zentralbank, im vergangenen Jahr mehr denn je verdient. Unter dem Strich konnte mit 594 Mio. Euro ein Gewinn eingesackt werden, der um gut die Hälfte höher ausfiel als 2005.
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Einschließlich der Einmaleffekte aus dem Verkauf der Raiffeisenbank Ukraine und des kleinen Anteils an der kasachischen Bank Turan-Alem - insgesamt brachte das 588 Millionen - lag der Jahresgewinn nach Steuern sogar bei 1,182 Mrd. Euro. "Es war ein Jahr mit hoher Profitabilität", sagte RI-Boss Herbert Stepic bei der Bilanz-Präsentation am Mittwoch. Die Aktionäre will er mit einer deutlich höheren Dividende am Erfolg mitnaschen lassen - für jede Aktie sollen 71 (nach 45) Cent für 2006 gezahlt werden.
Heuer will Stepic den Gewinn nochmals kräftig toppen - und zwar auf mindestens 700 Mio. Euro. Das größte Wachstumspotenzial sieht er weiterhin in Russland, der Ukraine und am Balkan. Dort ist die Bevölkerung noch am schlechtesten mit Finanzdienstleistungen versorgt.
Zwölf Millionen Kunden
"Stärkster Muskel" war im Vorjahr wie bisher das Firmenkunden-Geschäft, größter Wachstumsturbo war jedoch die Retail-Sparte, das Geschäft mit Privatkunden und Kleinbetrieben.
Laut Stepic sind in jedem Monat über 150.000 Kunden neu dazu gekommen: "Unser Kundenstock hat sich jeweils um die Einwohnerzahl der schönen Stadt Salzburg vergrößert." Insgesamt haben die Giebelkreuzer, die im boomenden Wirtschaftsraum Osteuropas in 16 Ländern aktiv sind, ihre Kundenzahl 2006 von 9,7 auf 12,1 Millionen ausgeweitet. Um die Schlagkraft zu erhöhen, will Stepic das Filialnetz bis 2009 auf 3500 Ge schäftsstellen erweitern. Bereits jetzt hat die Raiffeisen International mit 2848 Filialen das größte Vertriebsnetz aller westlichen Banken in Osteuropa. Im Vorjahr wurden 178 neue Filialen eröffnet, 227 weitere Geschäftsstellen hat man sich mit der Übernahme der russischen Impexbank und der tschechischen eBanka einverleibt.
Für Banken-Zukäufe hat die RI bisher mit zwei Mrd. Euro netto eine "relativ geringe Summe" bewegt. Stepic: "Wir haben viel Bank für wenig Geld gekauft." In den letzten drei Jahren sei man allerdings so groß geworden, dass man nun auch "größere Brocken" stemmen könnte. Eine "Schmerzgrenze", so Stepic, gäbe es nicht mehr. Für die weitere Expansion liegt momentan genug Geld in der Kasse. Ende 2006 hatte die RI ein Eigenkapital von 4,6 Mrd. Euro.
Für eine größere Akquisition sondiert Stepic zur Zeit das Terrain in Kasachstan. Sich dort einzukaufen, wäre für ihn der erste Schritt, um in den riesigen zentralasiatischen Markt einzusteigen. Auch Armenien könnte ein größeres Thema werden.