Was Sonntag im ORF-TV zum Wahlkrimi (mit Spannungslösung erst mit der Wahlkartenauszählung am Mittwoch) hochstilisiert wurde, war eigentlich gar nicht so sensationell: Auch im Burgenland haben sich die Wähler nicht an die zuvor veröffentlichten Meinungsumfragen gehalten und den Trend der bisherigen Landtagswahlen fortgesetzt.
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Die SPÖ gewann entgegen den Prognosen nicht, sondern verlor 7,4 Prozent ihres Stimmenanteils und wahrscheinlich auch die absolute Mandatsmehrheit, die "totgesagte" (© ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger) ÖVP strafte die Vorhersage mit dem Halten ihrer Mandate Lügen - trotz Schrumpfens um 6,4 Prozent. Und für die FPÖ konnte neuerlich die Formel von den "Bäumen, die nicht in den blauen Himmel wachsen" strapaziert werden. Eher skurril war in der "Zeit im Bild" nur die Ausstrahlung eines Interviews mit dem Bundeskanzler, in dem er sich noch über eine absolute SPÖ-Mehrheit freute, die es zum Zeitpunkt der Sendung nicht mehr gab. ORF-Redakteur Hans Bürger wiegelte daraufhin die bundespolitische Bedeutung ab, sah aber dennoch "keinen Schub" für die SPÖ.
Eine polemische und chaotische Diskussion der Klubobleute "im Zentrum" brachte natürlich auch nach der Burgenlandwahl keine konkreten Antworten auf die resch-naive Titelfrage "Heraus mit der Sprache! Welche Belastungen kommen auf uns zu?" Denn in Wien und der Steiermark wird ja erst im Herbst gewählt. Die koalitionären Klubobmänner mauerten in seltener Einigkeit und verunsicherten so die Wähler, was - wie das Beispiel Merkel zeigt - von diesen meist bestraft wird.