)
Immer mehr Museen sind mittlerweile nicht mehr eine Straßenbahnfahrt und einen Ticketkauf, sondern lediglich einen Mausklick entfernt. Ein virtueller Rundgang durch das Beethoven-Geburtshaus ist da ebenso möglich wie das optische Schlendern durch einen Ausstellungssaal mit Picasso-Gemälden. Zu jeder Uhrzeit, ohne Eintritt, im Pyjama und mit Chips auf dem Wohnzimmer-Sofa. Ein Habsburger-Museum öffnete seine Pforten sogar ausschließlich online.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Zukunft der Museen ist durch diesen Trend nicht gefährdet. Doch sie werden darauf reagieren und sich thematisch und funktional aufsplitten müssen.
Historische oder technische Themenkomplexe, bei denen es um vernetzte Wissensvermittlung geht, sind im Netz wunderbar aufgehoben. Mit Querverweisen und scheinbar endlosen Bildergalerien könnte ein reales Museum da gar nicht mithalten. Bei Kunst sieht die Sache schon anders aus. Die Aura eines Originals ist nicht zu ersetzen. Auch als Ort der Muße sind die meist ehrwürdigen Hallen musealer Bauten nicht zu überbieten. Sie aufzusuchen, bietet auch stille Denkfreiräume. Im Gegensatz zu blinkenden Chat-Fenstern auf dem Bildschirm. Vor allem riecht es in den eigenen Wänden nicht nach Museum. Hoffentlich jedenfalls. Und das Geruchsinternet bleibt voraussichtlich ebenso utopische Zukunftsmusik wie Geruchsfernsehen.