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KPÖ, Grüne und BZÖ hoffen auf | Weisheit der Wähler. | FPÖ-Attacken überlagerten | letzte Woche. | Graz/Wien. Im Schatten der Aufregung über die anti-islamischen Aussagen von FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter müht sich der Grazer Wahlkampf dem Wahlsonntag entgegen. Der Verbalradikalismus der Freiheitlichen nahm allen anderen Parteien die Chance auf eine eigene Schlussoffensive, die Frage nach den Folgen für das Wahlergebnis muss bis Sonntagabend unbeantwortet bleiben. Aber bekanntlich hat ja der Wähler in unseren Breiten immer recht.
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Am Donnerstag versuchten nun KPÖ, Grüne und BZÖ sich im Gefolge der Winter-Aussagen noch einmal in ein günstiges Licht zu rücken. So meinte etwa die Spitzenkandidatin der KPÖ, Elke Kahr, nur eine starke KPÖ sei ein Garant für eine weitere soziale Note in der Grazer Politik und eine Bewahrung des öffentlichen Eigentums. Sie will zumindest im Parteienranking das Erbe von Ernest Kaltenegger, der in den Landtag abgewandert ist, bewahren und drittstärkste Kraft bleiben. Das Kaltenegger-Ergebnis von 2003, als die KPÖ 21 Prozent eroberte, wird Kahr wohl nicht wiederholen können.
KPÖ will Dritter bleiben
Zulegen wollen auch die Grünen mit Spitzenkandidatin Lisa Rücker - auch wenn sie sich mit zehn Prozent und einem Sitz im Stadtsenat die Latte niedrig legt. 2003 erzielten die Grünen 8,3 Prozent. Bedauert wurde von Rücker, dass die Verfassungsreform im Landtag auf Sicht gescheitert ist: Mit dem bestehenden Proporz hätte die FPÖ Gelegenheit, auch in Graz wieder in die Regierung einzuziehen und damit der Stadt zu schaden.
Die Gelegenheit zur Abgrenzung von der FPÖ nutzte auch das BZÖ, dem Umfragen den Einzug in den Gemeinderat prognostizieren. Als "die klar bessere Alternative rechts der Mitte" bewarben BZÖ-Chef Peter Westenthaler und Spitzenkandidat Gerald Grosz die eigene Partei. Westenthaler: "Die FPÖ hat nicht nur über das Ziel hinausgeschossen, sondern der Sache geschadet und jede Glaubwürdigkeit verspielt."
Heute, Freitag, hält schließlich auch die SPÖ ihren Wahlkampfabschluss ab. Spitzenkandidat Walter Ferk setzt dabei auf Sozialminister Erwin Buchinger als Helfer aus der Bundespolitik. Die ÖVP inszeniert sich - statt eines traditionellen Wahlkampffinales - als Partei des Sozialengagements: Innerhalb von 24 Stunden leisten die schwarzen Kandidaten 483 Arbeitsstunden bei diversen sozialen Einrichtungen.