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Im Schatten des Sonnengottes

Von David Axmann

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Seit Wochen schon trägt das deutsche Feuilleton Trauer; seit dem Tag nämlich, als bekannt wurde, dass Harald Schmidt seine Late-Night-Show beenden wird. Die unerwartete Nachricht hat den Großteil der deutschen Intellektuellen tiefer

getroffen als eine unverhoffte Niederlage der Fußballnationalmannschaft in einem WM-Spiel. Seit diesem Tag lastet Schwermut auf den aufgeklärten Fernsehgemütern, und die besten Köpfe des Landes zerbrechen sich dieselben über die Zukunft der satirischen Sendung von SAT.1. Kann Anke

Engelke die scherzliche Lücke schließen, die der Abgang von "Gott Schmidt" (Anke über Harald) in die Fernsehlandschaft gerissen hat?

Dieser Tage erst nahm der "Profi-Sarkast Schmidt" (© "Kurier") als Moderator der Jubiläumsshow "20 Jahre SAT.1"

offiziell Abschied von dem Sender, in dem er groß, berühmt und (wie manche meinen) genial geworden ist. Im Schatten des abgehenden Sonnengottes tummelten sich u. a. zwei

Jörge (Wontorra & Pilawa), Margarethe Schreinemakers - und auch Anke Engelke, sodass es nahe lag sich zu fragen: Warum sollte das fröhliche Mädchen nicht fähig sein, eine Late-Night-Show zu mastern? Beredt und gewitzt ist sie, und für ihr satirisches Outfit sorgt ja eine Hilfstruppe von Scherzbolden durch ständigen Nachschub von allnächtlichem Pointenmaterial. Der göttliche Schmidt aber wird sich gewiss bald wieder auf einem anderen Kanal seinem ihm gläubig ergebenen Fernsehvolk offenbaren.