Die wichtigste Frage am Samstag beim Treffen der EU-Finanzminister in Madrid war weniger die Zukunft der Bankenregulierung als vielmehr: Wie wird sich wohl die Rückreise gestalten lassen? Diese Frage stellten sich die aus 25 Ländern angereisten Delegation und die Journalisten. Die britische Delegation kam gar nicht erst an in Madrid, ihr machte der Vulkan bereits frühzeitig einen Strich durch die Rechnung.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die französische Delegation mit Finanzministerin Lagarde reiste frühzeitig am Samstag ab, weil ein Flugzeug nach Marseille bereitstand. Aber eben nur für die Ministerin. Immerhin durfte der französische EU-Kommissar Michel Barnier mitreisen. Österreichs Staatssekretär Lopatka versuchte, für Sonntag eine Zugverbindung nach Zürich zu bekommen. Problem: In Frankreich streiken die Eisenbahner, am Bahnhof Barcelona warten bereits Tausende Reisende, die Grenze passieren zu können.
Die deutsche Delegation beschloss, sich per Zug nach Genua durchzuschlagen, und versucht von dort nach Berlin zu kommen.
Die Schweden nahmen es gelassen: Was nicht geht, geht eben nicht. Die Bahnhöfe an der französischen Grenze sind allesamt knallvoll - eben wegen des Streiks in Frankreich. Befürchtet wird, dass - selbst wenn am Sonntag der Luftraum wieder geöffnet wird - es zu mehrtägigen Problemen kommen wird, um den Stau an den Flughäfen abzuarbeiten.
Das Madrider Intercont-Hotel, in dem viele Notenbanker - unter anderem EZB-Chef Jean-Claude Trichet - untergebracht sind, bietet Taxifahrten um 4000 Euro nach Paris an.