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Stell Dir vor, die Corona-Ampel steht auf Gelb, Orange oder weiß der Kuckuck was - und keinen interessiert’s. Jene, die es sich leisten können, machen ja eh, was sie wollen. Demonstrationen sind ebenso kein Problem - sofern sie lautere Motive wie den Kampf gegen die Klimaerwärmung oder Rassismus pflegen - wie das Partymachen am Donaukanal oder in diversen Nachtklubs. Aber wehe, wenn ein Volksschulkind einmal im Unterricht hustet, da wird sofort mit dem Thermometer gefuchtelt und bei der Behörde Meldung gemacht. Was bleibt auch den Lehrerinnen übrig? Als Staatsbedienstete sind sie als Gesundheitspolizei einfach zu (miss-)brauchen, genauso wie übrigens die Schaffner, die in ihren Zügen Jagd auf Maskenverweigerer machen müssen.
Nüchtern betrachtet ist das alles sogar richtig, schließlich geht es hier um Bildung und Mobilität, also zwei nicht unwesentliche Grundpfeiler jeder Gesellschaft. Partymachen zählt nicht dazu - auch nicht auf den Tribünen hiesiger Stadien, die aufgrund oft sangestüchtiger wie bierseliger Fangemeinden das ideale Milieu zur Weiterverbreitung des Virus bilden. Dass deswegen etwa in Niederösterreich die Corona-Sport-Ampel auf Orange gestellt wurde (und damit die Anhänger ausgesperrt sind), war da nur konsequent - auch wenn das den Grünen im Landtag nicht gefällt.
Denn was nutzt jede Vorsicht, wenn dieselben Menschen, die zuvor in Schule, Zug und sonst wo zum Maskentragen verdonnert wurden, sich am Feierabend - wer will es ihnen verargen - ins feucht-fröhliche Getümmel am Donaukanal, bei der Demo oder im Stadion stürzen? Und vor allem: Wer stellt sich hier hin und spielt Gesundheitspolizei? Eben.