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Im Würgegriff eines Fanatikers

Von Michael Schmölzer

Politik

Ein Mann - Enver Hoxah - hat in Albanien die Zeit nach 1945 in kommunistisch-totalitärer Manier geprägt. Nach starker Anlehnung an Stalin und dem darauf folgenden Bündnis mit China verfolgte Hoxha ab dem Ende der 70er Jahre einen streng autonomen Kurs, der das kleine Gebirgsland völlig isolierte.


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Nach dem Zweiten Weltkrieg betrat Albanien unter Parteichef Enver Hoxha den Weg des Kommunismus. Zum Bruch mit der UdSSR kam es, als Hoxha nach 1953 den Prozess der Entstalinisierung nicht mitmachen wollte. Der Diktator lehnte sich in der Folge stark an China an - ein Kontakt, den er 1978 völlig abbrach. Danach verfolgte Hoxha eine Außenpolitik der kompletten Isolation.

Der Diktator gelangte in der Folgezeit zu einer Machtfülle, die schrankenlos war. Er war Gebieter über alle staatlichen Apparate, von der Partei über die gesamte Verwaltung, die Staatswirtschaft, den Polizeiapparat und die Streitkräfte. Hoxhas kommunistische Dogmen waren in allem und jedem die Quintessenz eines beispiellosen albanischen Nationalismus: Das Ziel aller sozialen, politischen und militärischen Entwicklungsprozesse musste die "absolute Uneinnehmbarkeit Albaniens" sein. Zeugnis dieser Paranoia sind bis heute tausende über das ganze Land verstreuten Betonbunker. Zudem baute Hoxha den Staatssicherheitsdienst "Sigurimi" auf.

Nach Hoxhas Tod 1985 wechselte seine Frau an die Staatsspitze. Des Diktators Erbe zerfiel 1991, als eine aufgebrachte Menge seine Statue in Tirana stürzte und den Weg zur Demokratie ebnete.