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Mitleid für die schlecht bezahlten Profifußballer? Das zumindest regte Sandro Wagner, Stürmer des SV Darmstadt, in diesen Tagen an. "Fußballer verdienen zu wenig. Gemessen an dem, was man alles aufgibt, finde ich, dass auch die Bayern zu wenig verdienen - selbst zwölf Millionen oder so", sagte er in der "Bild"-Zeitung - und legte im ZDF-Sportstudio nach. Man kann ihm zugute halten, dass er nicht wissen muss, wie schlecht es sich mit zwölf Millionen Euro lebt, zu den Topverdienern zählt er mit Sicherheit nicht. Ganz zu schweigen von der überwiegenden Mehrzahl an Fußballern, bei denen soziale Absicherung und Ausbildung tatsächlich problematisch sind. Dennoch hagelte es nun Häme für den Mann, der einst mit dem deutschen U21-Team Europameister war, dann in der Versenkung verschwand und erst jetzt im Alter von 28 Jahren zum gefragten Torgaranten wurde. Zwar ruderte er mittlerweile ein wenig zurück, nannte die Aussage von den "zwölf Millionen oder so" später "vielleicht übertrieben", doch das interessierte zu diesem Zeitpunkt längst niemanden, keine Krankenschwestern, keine Bauarbeiter und so. Nicht einmal in Fußballerkreisen wird Wagner allerorten recht gegeben, erst am Montag bezeichnete Manchester-United-Star Juan Mata die Gehälter im Fußball als "obszön" und die Welt, in der man dabei leben würde, als realitätsferne "Blase". Freilich: Auch das gilt nicht für alle. Und Wagner wird es wurscht sein. Erst kürzlich verriet er dem "kicker", dass er seine weichgespülten Kollegen "zum Fremdschämen" findet. Es ist nicht überliefert, was diese Kollegen wiederum davon halten, dass sie nun im Zentrum einer Gehalts- und Neiddebatte stehen, die er anprangert und gleichzeitig selbst entfacht hat.