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Will die Industrie im "Schatten der Wirtschaftskrise Kleingeld machen" oder wird "Klassenkampf" betrieben? Darüber waren sich Sonntagabend in der ORF-Diskussion "Im Zentrum" der oberste Privatangestellten-Gewerkschafter Wolfgang Katzian und der Präsident der Industriellenvereinigung, Veit Sorger, nicht einig. "Dass sind ja glatte Lügen, die Sie hier verbreiten", so Katzian, während Voest-Chef Wolfgang Eder meinte: "Das ist ja Klassenkampf, was Sie hier betreiben."
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Ansonsten wurde Altbewährtes ausgetauscht: Die Arbeitnehmer würden jetzt die Zeche dafür zahlen, dass "alles dereguliert wurde", sagte Katzian, der der Unternehmerseite vorwarf "mit der Angstkeule" zu arbeiten. Veit Sorger hielt dem entgegen, dass die Dividenden "drastisch" gesunken seien und weder Arbeitnehmer noch -geber die Krise verursacht hätten. "Es ist nicht mehr da", betonte Voest-Boss Eder. Zukunftsforscher Matthias Horx verwies auf die Innovationskraft von China, das deswegen rasch aus der Krise kommen werde. Die Zukunft liege in der Bildung und da müsse Europa "schnell die Treppe hochsteigen". Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer im ORF, dass ein Ende der Wirtschaftskrise 2010 in Sicht scheint.
Arbeitnehmer wie Arbeitgeber machen jedenfalls mobil: Am 25 Mai demonstrieren die Frächter am Wiener Ring, Mitte Juni könnten ihnen die Postler folgen. Die börsenotierte, teilstaatliche Post AG will sparen und heuer rund 600 durch natürliche Fluktuation ausscheidende Postbeamte durch Mitarbeiter in günstigeren Kollektivverträgen von Tochterunternehmen oder Privatanbietern ersetzen. Sollte dies so kommen, will die Postgewerkschaft streiken.