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Mit kleinem Budget sind auch effektvolle Filme möglich. | Trends sind Animationen und Dreidimensionalität. | Wien. Filme gelten als audiovisuelle Visitenkarte eines Unternehmens - und sind daher nicht nur für große Konzerne interessant, sondern auch für eine Tischlerei oder die Apotheke um die Ecke. Seit der Ausbreitung des Internets und damit auch von Videoplattformen wie Youtube sowie sozialen Netzwerken wie Facebook werden Unternehmensfilme wichtiger.
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"Die Kosten für die Ausstrahlung eines Werbespots waren gerade für Klein- und Mittelbetriebe immer eine große Hürde. Durch das Internet haben diese Betriebe nun die Möglichkeit, das Medium Film auf die verschiedensten Arten auszunutzen", sagt Manfred Gaulhofer, Geschäftsführer des Fenster- und Türenherstellers Gaulhofer. Viele Kunden würden sich heute einen professionellen Auftritt des Unternehmens auf Youtube, Facebook und der eigenen Homepage erwarten.
Das Medium Film habe durch das Internet einen Aufschwung erlebt, sagt Alexander Kammel vom Filmservice. Damit ein Film nicht nur auf der Firmenwebseite zum Anschauen bereitsteht, sondern auch durch Mundpropaganda im Internet verbreitet wird, brauche es aber ein gutes Drehbuch. Neben Kreativität sieht Kammel einen Trend zur Synthese zwischen Animations- und Realfilm sowie in Richtung Dreidimensionalität.
Filme ersetzen eine Power-Point-Präsentation
Der Imagefilm von Gaulhofer, der in das "Waldwunderland" entführt, wurde 2009 mit bei einem Wettbewerbs der innovativsten Wirtschaftsfilme Österreichs beim Film Forum Linz zum besten Imagefilm des Jahres gewählt. Dieses Jahr war das steirische Unternehmen mit seinem Film über den Weg "vom Holz zum Fenster" neben sechs anderen Produktionen für den Staatspreis Wirtschaftsfilm des Wirtschaftsministeriums nominiert, der alle zwei Jahre vergeben wird.
Den Preis erhielt vergangenen Donnerstag die Produktion "Salzburger Burgen und Schlösser" von Zone Media und der Salzburger Burgen und Schlösser Betriebsführung. Dabei wurde eine Serie von acht Geschichten über Mythen und Sagen aus dem Salzburger Raum produziert, die laut Jurybegründung "originell, witzig und animationstechnisch herausragend gestaltet sind und die Zielgruppe abseits von Klischees punktgenau erreichen".
Neben Tourismusfilmen waren klassische Produktpräsentation, Imagespots und Produktionen für Schulungen nominiert. Zum Überbegriff Wirtschaftsfilmen gehören all jene Filme, die über Dienstleistungen, Produkte und Veranstaltungen informieren. Ein Imagefilm verkörpert die Marke in Bild und Ton.
Eingesetzt werden die Filme - je nach Zielgruppe - bei Kundenbesuchen, auf Messen, im Internet, bei Mitarbeiterschulungen oder auf Pressekonferenzen. Zudem eignen sich Filme, um sie unterwegs oder direkt beim Kunden am iPad oder Smartphone zu zeigen und damit Power-Point-Präsentationen zu ersetzen, sagt Lukas Schwarzkogler, Geschäftsführer der Produktionsfirma Airborne Motion Pictures.
Kamera-Helikopter fliegt bis zu 100 Meter hoch
Airborne hat den Staatspreis 2009 für das Projekt "Reininghaus 017" abgeräumt, heuer war die Klagenfurter Firma zwei Mal für den Staatspreis nominiert. Die Firma mit sieben fixen Mitarbeitern konzentriert sich auf technisch aufwändige Filme: Ein selbst entwickelter Kamera-Helikopter fliegt bis zu 100 Meter hoch. Airborne entwickelt entweder ein komplettes Konzept - vom Texten bis zur Musik - oder arbeitet mit Agenturen und setzt die Produktion um. Von der Anfrage bis zum Produktionsbeginn dauert es zwei bis drei Monate.
"Auch mit kleinen Budgets kann man nette Sachen machen", sagt Schwarzkogler. Im Schnitt sollten für einen Film Kosten von 30.000 bis 70.000 Euro eingeplant werden - wobei die Grenzen nach oben und unten hin offen seien. Einige Firmen bieten Filme schon ab 700 Euro an. "In einen austauschbaren, billigen Imagefilm zu investieren halte ich für nicht zielführend, da die eigenständige Emotionswelt, die für Imagefilm so wichtig ist, so nicht erzeugt werden kann", sagt Gaulhofer.
Rund 1500 Firmen in Österreich produzieren Imagefilme, schätzt Werner Müller vom Fachverband der Film- und Musikindustrie. "Die Branche ist kleinstrukturiert und extrem konjunkturabhängig", sagt Müller. Die Wirtschaftsfilmer stehen "in der Nahrungskette ganz unten - da wird als Erstes gespart". Die Wirtschaftskrise haben die Produktionsfirmen sehr stark gespürt: 2008 seien bei manchen Firmen die Umsätze um 50 Prozent eingebrochen. "Viele Projekte wurden in der Krise kurzfristig gecancelt", berichtet Schwarzkogler. Im Vorjahr haben sich die Umsätze wieder erholt, heißt es aus der Branche.
Infos über Wirtschaftsfilme7 und Produzenten: www.move-your-image.at