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Immer auf Achse

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Der Eintritt in neue Märkte kann ein Unternehmen viel Zeit und Geld kosten. Ein Büro muss angemietet werden, Mitarbeiter müssen aquiriert und Kundenbeziehungen aufgebaut werden. Viele Firmen setzen daher lieber auf Handelsagenten.


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Mit dem Vertreter, der Hausfrauen zwischen Tür und Angel Staubsauger verkauft, hat ein Handelsagent absolut nichts zu tun, betont Walter Krammer, Obmann des zuständigen Bundesgremiums in der Wirtschaftskammer Österreich. Handelsagenten sind vielmehr das Bindeglied zwischen Produzenten und Abnehmern. Zu ihren Aufgaben zählen u. a. Kundenwerbung, -besuch und -betreuung, Marktbeobachtung, Korrespondenz, Reklamationsbearbeitung, Überwachung und Disposition des Spediteurlagers etc.

Geeignet sind dafür Menschen, die gerne selbständig arbeiten, kommunikationsfreudig und zeitlich flexibel sind und die - ganz wichtig - gerne viel herumkommen. Dementsprechend schaut auch das "Arbeitszubehör" aus: Auto, Computer mit Internetzugang, Fax, Handy. Die Freude am "Herumzigeunern" gehört also dazu, betont Krammer. Das sei auch der Hauptgrund dafür, dass nur 10% der österreichischen Handelsagenten weiblich sind.

Die EU-Osterweiterung bietet für die österreichischen Verkaufsprofis eine besondere Chance, insbesondere im Konsumgüterbereich. Krammer: "Es herrscht ein großer Nachholbedarf. Die Leute wollen alles haben, was es im Westen gibt. Und mit steigendem Einkommen werden sie es sich auch leisten können." Handelsagenten, die bereits regionale Branchenkontakte vorweisen können, sind sehr gefragt, da sie Unternehmen Zeit und Geld sparen helfen. Laut Krammer sind bereits 15% der österreichischen Handelsagenten in angrenzenden Gebieten tätig. Das Bundesgremium zählt jährlich etwa 30.000 bis 40.000 Anfragen, wovon zwei Drittel auf inländische und ein Drittel auf ausländische Unternehmen entfallen.