Das schwedische Textilunternehmen H&M tut es. Der Bekleidungskonzern C&A tut es. Die Sportartikelhersteller Nike, Adidas und Puma tun es: Sie arbeiten mit der internationalen Clean Clothes-Kampagne (CCK) zusammen, die sich für arbeitsrechtliche Mindeststandards in Produktionsbetrieben einsetzt. Seit gestern, Montag, findet das jährliche Treffen der europäischen CCK erstmals in Wien statt. Die Vertreter ziehen Bilanz, bereiten künftige Kampagnen vor und koordinieren aktuelle Aktionen wie jene gegen den Einzelhändler Tchibo.
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Die CCK-Deutschland wollte wissen, wo und wie Tchibo produzieren lässt. Was ihr eine gewerkschaftsähnliche Organisation in Bangladesch mitteilte, begeisterte sie nicht. Im Jänner kontaktierte die CCK Tchibo und startete eine Postkartenkampagne.
Seit kurzem gibt es bei Tchibo eine Stelle für "Corporate Social Affairs", die sich auch mit den Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben befasst. "Wir haben einen Verhaltenskodex mit strengen Kriterien, deren Einhaltung überprüft werden", teilt Tchibo-Pressesprecherin Stefanie von Karlsburg im Gespräch mit der "Wiener Zeitung " mit. Die CCK fordert unabhängige Kontrollen und "einen Kodex, der alle Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO beinhaltet", sagt Stefan Kerl von der CCK-Österreich.
"Es wird immer besser"
Anlässlich des CCK-Treffens zieht Kerl eine positive Bilanz: "Es wird immer besser". Die Branchenführer wie Nike, Adidas und C&A haben nun "relativ vollständige" Verhaltenskodizes und lassen teilweise unabhängige Kontrollen zu, berichtet Kerl. "Auch wenn die Betriebe noch lang nicht 100%-ig gut sind, es ist schon viel passiert."
Rund um die Olympischen Spiele im vergangenen Sommer setzte sich die CCK dafür ein, dass sich die Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben auch kleinerer Unternehmen wie Fila und Puma verbessern. Auch das Internationale Olympische Komitee sollte sich für "Fairness" bei der Sportartikelherstellung aussprechen. Die Petition "Play fair at the Olympics" unterschrieben weltweit eine halbe Million Menschen.
Bis morgen besprechen die 20 CCK-Vertreter Aktionen im Vorfeld der Olympischen Spiele 2006 und 2008 - und setzen dabei wieder auf engagierte Konsumenten.
Vom Boykott einzelner Firmen rät die CCK übrigens ab: "Die Arbeiter würden ihre Jobs verlieren, würden die Waren nicht mehr gekauft", erklärt Kerl. Er rät, sich zu informieren, wo und wie produziert wurde und Kampagnen zu unterstützen - denn: "Unternehmen fürchten sich davor, ihr Image zu verlieren".