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Immer wieder Mohammed: Prophet wird von allen instrumentalisiert

Von Arian Faal

Analysen

Österreich ist wieder in aller Munde. Die internationale Berichterstattung über die Islam-Äußerungen der Grazer FPÖ-Politikerin Susanne Winter, bei der die Verhöhnung des Propheten Mohammed im Vordergrund stand, nimmt kein Ende. Keine 14 Stunden nach der Rede Winters haben bereits 420(!) Medien darüber berichtet.


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In Interviews, Kommentaren und auf der beliebten Internetplattform YouTube wurde fast wie seinerzeit nach der Veröffentlichung der zwölf Mohammed-Karikaturen in Dänemark oder der Regensburger Rede des Papstes eine Maschinerie in Gang gesetzt, die verdeutlicht, wie gut der Prophet Mohammed sich immer wieder dafür eignet, instrumentalisiert zu werden.

Dass Mohammed im Islam heilig ist und von niemandem beleidigt oder verhöhnt werden darf, ist bekannt. Die deutliche Abgrenzung der österreichischen Staatsspitze von Winters Entgleisungen war diesbezüglich wichtig und richtig. Doch im selben Atemzug muss man sich auch ganz klar abgrenzen, wenn Österreich im Internet pauschal gedroht wird oder in Internet-Foren Texte wie "Die Euro 2008 findet in Österreich statt, da können wir uns für Frau Winter rächen" kursieren.

Der islamischen Glaubensgemeinschaft ist zugute zu halten, dass sie zur Ruhe und Besonnenheit aufgerufen hat, doch mittlerweile ist der Zorn womöglich zumindest halb erwacht. Erschwerender Faktor in der Affäre ist, dass man den neuerlichen Mohammed-Spott in einem Gesamtkontext sieht. Beim Karikaturenstreit und auch bei der Regensburger Papst-Rede hatte man mitunter den Eindruck, dass manche Radikalislamisten nur darauf warten, dass eine Entgleisung passiert, um den Zwist zwischen Islam und Europa neu zu entflammen.

"Was kann ich als Österreicher dafür, wenn eine FPÖ-Politikerin so dumm ist?", seufzte etwa ein Student aus Wien. Die Antwort darauf könnte lauten: Pauschalierungen sind bequemer, eine differenzierte Betrachtungsweise ist mit Arbeit verbunden.

Die Meinungsfreiheit ist in den demokratischen westlichen Ländern ein hohes Gut. Doch den Spagat zwischen "Respekt für den Anderen und seine Religion" und "freies Recht auf Meinungsäußerung" kann man nur gemeinsam bewältigen.

Da hilft es weder, wenn einige nicht für den gesamten Islam sprechende Radikal-Imame mit Parolen wie "Die Österreicher haben nichts gelernt, also müssen sie dafür büßen", emotionalisieren, noch, wenn westliche Medien in die Falle tappen und jede Gelegenheit nutzen, um den Zwist mit einer deftigen Schlagzeile zu fördern.

Die entscheidende Frage in der Sache ist: Inwieweit können der Westen und der Islam nebeneinander leben und die eigenen Fehler eingestehen, ohne dass religiöse Gefühle verletzt oder das Recht auf Meinungsfreiheit unter den Tisch gekehrt wird? Seite 4