Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Schon wieder Jan Ullrich. Die deutschen Medien können von ihrem einstigen Liebkind nicht lassen, sie wühlen und stöbern, bisweilen mit blutgetränkten Fingern, in der Vergangenheit, um aufzudecken, was sich ohnehin schon jeder denken kann: Der ehemalige Rad-Star hat auch gedopt, so wie viele, viele andere. Ullrich hat auf diesbezügliche Fragen stets geantwortet: "Ich habe nie betrogen". Vermutlich vermutet er, was auch andere vermuten: Dass nämlich eh niemand sauber über die Straßen rollt. Aus seiner Sicht hat er demnach nicht betrogen, selbst wenn er Verbotenes getan hat. Ullrich wird weiter schweigen. Im Gegensatz zu Erzähler Kohl, dessen Erspartes bald aufgebraucht ist, hat Ullrich ausgesorgt. Mit welchem Motiv also soll er der Öffentlichkeit alles beichten? Für ihn ist Schweigen Gold, für Kohl die Beichte.