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Immoeast: Hunger nach Frischgeld vorerst gestillt

Von Karl Leban

Wirtschaft

Milliarden-Trip in Osteuropa geht trotzdem weiter. | Börsenotierte Immobilien-Firmen als Übernahmeziele erstmals im Visier. | Wien. Bei der Immoeast ist der Expansionsdrang ungebrochen, der bisherige Hunger nach frischem Geld vorerst aber gestillt. Nach der 2,8 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung im Mai ist - zumindest für die nächsten 24 Monate - nicht geplant, die Börse erneut anzuzapfen. Seit ihrem Börsengang 2003 hatte die Osteuropa-Tochter des Wiener Immobilienkonzerns Immofinanz noch jedes Jahr neue Aktien verkauft, um mit dem Erlös ihr starkes Wachstum zu finanzieren.


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"Momentan haben wir eine ideale Eigenkapitalstruktur, sodass wir keine zusätzlichen Mittel brauchen", so Immoeast-Chef Karl Petrikovics.

Auf Investitionen großen Stils schwört er freilich wie bisher. Allerdings sollen ab dem Geschäftsjahr 2008/09 erstmals auch einzelne Immobilien versilbert werden. Petrikovics will damit Wertsteigerungen realisieren - in Märkten wie Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei, die bereits einen gewissen Reifegrad erreicht hätten. Das frei werdende Kapital - der Immobilien-Boss spricht von bis zu 1,5 Mrd. Euro - soll vor allem in Südosteuropa, Russland und der Ukraine neu investiert werden, weil dort höhere Renditen winken.

Womit Petrikovics in der Bilanz-Pressekonferenz am gestrigen Dienstag ebenfalls überrascht hat, sind Überlegungen, andere börsenotierte Immobiliengesellschaften zu übernehmen. In der jungen Firmengeschichte der Immoeast wäre das ein absolutes Novum. Auf seinem Radarschirm hat Petrikovics laufend bis zu 20 Firmen.

Neues Investitionspaket

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/07 (per 30. April) hat die Immoeast ihr Immobilienvermögen auf gut neun Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Für Investitionen wurden rund fünf Mrd. Euro in die Hand genommen. In ihrem Portfolio hielt die Immoeast zuletzt bereits 385 Immobilien in 13 osteuropäischen Ländern. Laut Petrikovics entspricht die - von 1,4 auf 4,9 Millionen Quadratmeter gestiegene - Gesamtnutzfläche mittlerweile der Fläche der zweitgrößten Stadt in Österreich (Linz).

2007/08 will Petrikovics das Immobilienvermögen - es umfasst vor allem Büros, Geschäftsflächen und Wohnungen - auf 13 Mrd. Euro hebeln. Vor diesem Hintergrund soll ein weiteres riesiges Investitionsprogramm umgesetzt werden. Gut ein Drittel des mit sechs Mrd. Euro veranschlagten Volumens hat die Immoeast bereits abgearbeitet. "Der Rest ist im Stadium der Endverhandlungen oder der Due-Diligence-Prüfung." Petrikovics rechnet mit der planmäßigen Umsetzung der Investitionen im laufenden Geschäftsjahr. Allein zwei Drittel des Geldvolumens sind dabei für Entwicklungsprojekte reserviert, die im Geschäft einen immer größeren Platz einnehmen.

In Kontinentaleuropa ist die Immoeast mit 8,7 Mrd. Euro Börsenwert zur Zeit die zweitgrößte Immobilien-Company (unmittelbar nach dem Riesen Unibail/Rodamco, der gerade durch eine Fusion im Entstehen ist).

2006/07 hat die Immo-east den Gewinn vor Ertragsteuern auf 645,5 Mio. Euro verdreieinhalbfacht.