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Immofinanz: Neuer Chef feilt an Plänen für Fusion mit Immoeast

Von Karl Leban

Wirtschaft

Weitere Expansion liegt jetzt auf Eis. | Wien. Angesichts der zugespitzten Finanzkrise bleibt der börsenotierten Immofinanz im Moment nichts anderes übrig, als mit dem Erlös aus Immobilien-Verkäufen ihre Kassen zu füllen. Bis Ende des Geschäftsjahres 2008/09 (per 30. April) hat das Unternehmen, dessen Aktienkurs zuletzt dramatisch verfallen ist, einen Cash-Bedarf von 260 Mio. Euro - um weiter flüssig zu sein.


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Diese Summe nannte der neue Vorstandschef Thomas Kleibl, der gestern, Montag, seinen ersten offiziellen Arbeitstag hatte, in einer Pressekonferenz. Dennoch sieht der frühere AUA-Finanzvorstand derzeit keine akuten Geldprobleme: "Wir werden in keinster Weise kurzfristig in das Thema Liquidität laufen." Und auch für eine Insolvenz gebe es "aus heutiger Sicht keinen Anhaltspunkt", so Kleibl. Die Liquidität zu sichern, bezeichnete der Nachfolger von Karl Petrikovics jedoch als seine wichtigste Aufgabe in den nächsten Monaten.

Mehrwert durch Fusion?

Daneben will Kleibl prüfen, ob eine Verschmelzung mit der ebenfalls börsenotierten Osteuropa-Tochter Immoeast sinnvoll wäre. Sollte das der Fall sein, will er die jeweiligen Aktionäre darüber im ersten Quartal 2009 abstimmen lassen. Kleibl, der auch Immoeast-Chef ist: "Eine Fusion könnte enormen Mehrwert haben."

Das 1,8 Mrd. Euro schwere Darlehen der Immoeast an die Mutter werde indes unabhängig davon zurückbezahlt, bekräftigte der Manager. Ein Teil der Summe soll durch Immobilien-Verkäufe bei den Töchtern Immoaustria (150 Mio. Euro) und Immowest (300 bis 400 Mio. Euro) hereinkommen.

Außerdem erwartet Kleibl für die Immoeast Rückflüsse aus einer Firmenanleihe, in der Gelder aus den letzten Kapitalerhöhungen zwischengeparkt worden sind. Hinter dem Bond, der bereits gekündigt worden sei und aktuell einen Wert von 520 Mio. Euro habe, steht laut Immofinanz-Aufsichtsratschef Wolfgang Reithofer die Tochter einer Liechtenstein-Stiftung, die "Immofinanz Beteiligungs-AG", die jedoch nichts mit der Immofinanz selbst zu tun habe. "Hier ist eine erste Zahlung von 150 Millionen Euro bis Ende Oktober versprochen", sagte Kleibl.

Was der neue Vorstandssprecher ebenfalls verkündete: Die Abgeltung der Management-Verträge, die Immofinanz und Immoeast der Constantia Privatbank abgekauft haben, kostet jetzt mit 340 Mio. Euro "um 100 Millionen weniger". Reithofer: "Das war ein Entgegenkommen der Bankeigentümer."

Künftig will Kleibl das zu 60 bis 70 Prozent aus Top-Immobilien bestehende Portfolio des Konzerns optimierend straffen. Die bisherige Expansion wird auf Eis gelegt. An der Börse legte die Immofinanz im Handelsverlauf um 49 Prozent zu, die Immoeast um 34 Prozent.