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Nach einem Minus von 2% im Jahr 2002 haben die Importe nach Österreich im vergangenen Jahr wieder um 3,5% angezogen. "Das ist ein guter vorauseilender Indikator für die Konjunkturerholung", sagte Statistik-Austria-Direktor Ewald Kutzenberger gestern bei der Präsentation der vorläufigen Außenhandelszahlen 2003. Weil die Exporte aber nur um 1,4% zulegten, rutschte die Handelsbilanz wieder ins Minus.
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2002 hatte es - wie berichtet - erstmals in der Zweiten Republik einen geringfügigen Ausfuhrüberschuss von 300 Mill. Euro gegeben. Diese "Sensation" wiederholte sich im Vorjahr leider nicht, so Kutzenberger. Exporten von 78,5 Mrd. Euro standen Importe von 79,8 Mrd. Euro entgegen. Der Saldo beträgt demnach minus 1,4 Mrd. Euro. Zum Vergleich: 2001 hatte die Handelsbilanz mit einem Passivum von 4,4 Mrd. Euro geschlossen.
Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Leitl, ist über das neuerliche Minus nicht allzu sehr enttäuscht. Sollte Kutzenberger recht haben und die steigenden Importe - vorwiegend handelt es sich um Investitionsgüter - Anzeichen für den Wirtschaftsaufschwung sein, dann "ist mir der Aufschwung lieber als die Handelsbilanz", betonte Leitl.
Spitzenplatz in der EU
Das Plus von 1,4% bei den Exporten entspreche exakt dem Zuwachs von 0,7% beim österreichischen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Leitl: "Ohne den Export hätten wir ein Nullwachstum gehabt." Im Zeitraum 2000 bis 2003 haben die heimischen Unternehmen real um 16,4% mehr Waren ausgeführt, womit Österreich bei der Exportperformance EU-weit Spitzenreiter war.
Im Jahr 2003 gingen 59,5% der österreichischen Exporte oder 46,7 Mrd. Euro (plus 0,5%) in Mitgliedstaaten der EU. Aus der EU kamen 65,9% der Importe (plus 3,7% auf 52,6 Mrd. Euro). Der größte Handelspartner Österreichs ist nach wie vor Deutschland mit 32,6 Mrd. Euro Importen (plus 4,9%) bzw. 25 Mrd. Euro Exporten (+0,9%).
Der Zuwachs von 1,9% auf 4 Mrd. Euro bei den Exporten in die USA sei zwar auf den ersten Blick nicht berauschend, angesichts der Dollar-Schwäche aber beachtlich, betonte Leitl. Für heuer geht er bei den Exporten von einem 3%-igen Plus aus. Im Dezember 2003 stiegen die Ausfuhren um 5,3% und die Einfuhren um 4,3%.
Walter Koren, Chef der Außenwirtschaftsorganisation (AWO), sieht für Österreichs Exporteure große Chancen in Osteuropa. "Bis 2015 werden dort 90 Mrd. Euro in die Infrastruktur und 110 Mrd. in die Umwelt investiert", rief Koren in Erinnerung.
Fast 40% der österreichischen Exporte entfallen auf die Warengruppe "Maschinen/Fahrzeuge", gefolgt von "Bearbeitete Waren" (16%) und "Sonstige Fertigwaren"(15%), geht aus der Statistik hervor.