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Impotenz ein Warnsignal des Herzens

Von Alexandra Grass

Wissen

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 Männer mit Potenzproblemen entwickeln ein um 65 Prozent höheres Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Herzinfarkt zu erleiden. Auch beim Schlaganfall steigt das Risiko um 43 Prozent. Dies zeigt eine aktuelle Studie, die der Urologe Stephan Madersbacher im Rahmen der Gesundenuntersuchung der Stadt Wien durchgeführt hat. Präsentiert wurden die Ergebnisse am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie (ÖGU).

Damit sieht der Mediziner die sogenannte erektile Dysfunktion als Frühsymptom für bedrohliche Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder des Herz-Kreislauf-Systems.

Da die Muskel- und Blutgefäßzellen des Penis - die sogenannten Endothelzellen - eine große Ähnlichkeit mit jenen des Herzens aufweisen, wirkt sich auch hier mangelnde Durchblutung ungünstig aus. Diese macht sich bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt durch Potenzstörungen bemerkbar. Es ergibt sich damit für Madersbacher ein deutlicher Hinweis auf eine mögliche Entwicklung von schwer kardialen Problemen. Daher: "Wenn es mit der Potenz klappt, ist dies auch ein gutes Zeichen für eine intakte Herzgesundheit", meint der Mediziner.

Herzerkrankungen Todesursache Nr. 1

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. In Österreich erleiden jährlich 15.000 Menschen einen Herzinfarkt - 70 Prozent sind Männer. Zu den Risikofaktoren zählen allerdings auch Diabetes, hoher Blutdruck, hohe Blutfettwerte, Nikotinkonsum sowie eine positive Familienanamnese.

In Österreich sind immerhin eine Million Männer von erektiler Dysfunktion betroffen, rund 300.000 kennen das Problem einer schweren Erektionsstörung aus eigener Erfahrung, wie der Präsident der ÖGU, der Mediziner Walter Stackl, betont.

Jeder Patient, der eine solche Störung aufweist, sollte daher dringend internistisch abgeklärt werden, empfiehlt der Mediziner.

Das Gewebe benötigt eine gute Sauerstoffversorgung, sonst wird es unelastisch und vernarbt praktisch, erklärt der Urologe Michael Rauchenwald. Damit entsteht eine Einschränkung der Erektionen - auch der nächtlichen, die ebenso für den Muskelaufbau und die Sauerstoffversorgung notwendig sind.

Sogenannte PDE5-Hemmer wie das Arzneimittel Viagra verstärken natürliche Erektionen und können damit "das Training unterstützen", so Rauchenwald. Auch nach Krebsoperationen zeigt sich durch eine medikamentöse Behandlung eine bessere Erholungsfähigkeit. Die Sicherheit der Medikamente sei mittlerweile in vielen Studien nachgewiesen worden.

Michael Eisenmenger, Facharzt und Präsident des Berufsverbandes der Österreichischen Urologen rät daher zum sogenannten "AndroCheck". Dieses "Jahresservice für den Mann", sollte spätestens ab dem 45. Lebensjahr jährlich durchgeführt werden.

Dabei kann auch ein Prostatakarzinom, das zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern zählt, bereits im Anfangsstadium entdeckt werden. Immerhin stirbt jeder dritte Prostata-Patient an den Folgen seiner Erkrankung.

Die Mediziner wollen den österreichischen Mann daher zu mehr Gesundheits- und Vorsorgebewusstsein erziehen. Sie verweisen vor allem auf Risikofaktoren, die man selbst beeinflussen kann: Denn Patienten, die ihren Lebensstil ändern, ihre Ernährung umstellen und mindestens dreimal pro Woche sich sportlich betätigen haben eine bessere Prognose für die Zukunft, stellt der Kardiologe Kurt Huber abschließend fest.

Informationen gibt es auf www.urologisch.at und www.uro.at