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Natürlich kann es Amazon wurscht sein. Trotzdem könnte der Zwist, den sich der Onlinehändler seit einiger Zeit mit den Verlagen Hachette in den USA und Bonnier in Deutschland leistet, nicht der klügste Schritt von Amazon gewesen sein. Bedenkt man außerdem, dass der Verkauf von Büchern nur zehn Prozent des Umsatzes von Amazon ausmacht. Der Internetversand will diese Verlage zu größeren Rabatten zwingen, indem er ihre Bücher mit Verzögerung liefert. Nun ist der Autor eines dieser Bücher der Moderator einer beliebten US-Comedy-Show, Stephen Colbert. Er hat einen Button kreiert, auf dem steht: "Ich habe nicht bei Amazon gekauft." Und er hat in seiner Sendung Amazon-Chef Jeff Bezos zu Lord Bezomort verwandelt - wegen seiner Schurkigkeit. Das passt wiederum dazu, dass auch J.K. Rowling, Erfinderin von Lord Voldemort, von den Amazon-Druckmitteln betroffen ist. Ihren neuen Roman, der auch bei Hachette erscheint, kann man nicht vorbestellen. Sie riet ihren Lesern nun, der Anregung von Amazon zu folgen und ihr Buch woanders zu kaufen.
Und das ist doch einmal eine durchaus vernünftige Lösung. Denn das wird ja mittlerweile immer ganz gerne übersehen: Ja, es gibt ein Leben außerhalb der Versandhandel-Blase. Ja, man kann seine Bücher auch offline kaufen. Ja, man kann sich auch von echten Menschen beraten lassen, die einem nicht nur sagen, was "Kunden, die sich für dieses Buch interessiert haben, noch gekauft haben". Ja, das wird Amazon nicht wehtun. Aber vielleicht ein paar Buchhändlern helfen.