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Wenn absolutistische Fürsten Audienz hielten, so war es üblich, dass dem Untertan ein Platz auf einem Schemel zu Füßen des Throns angeboten wurde. Dem Souverän in die Augen zu sehen, war verpönt. Vielmehr war man gut beraten, mit gesenktem Haupte artig den Ausführungen des Allerhöchsten zu lauschen.
Dass auch der aktuelle Imperator Austriae, Peter I. Stöger, die Fürstensprache - wenn auch mit Wiener Einschlag - beherrscht, hat er vergangenes Wochenende unter Beweis gestellt. Demnach wäre es "auch okay gewesen, wenn Rapid einen Punkt gemacht hätte", richtete er den Herolden nach der geschlagenen Schlacht zu Hütteldorf aus und rang sich sogar zu der gnädigen Feststellung durch, er habe Rapid bei der Begegnung "auf Augenhöhe gesehen". Jössas! Ja, darf er denn des?
Nun, angesichts der Leistung, die die violetten Torjäger auf dem Feld abliefern, darf sich dieser Trainer alles erlauben - Tadelung und Begnadigung eines Rekordmeisters inklusive. Klar wie sein Urteil ist in Konsequenz auch die Marschrichtung: Einzug auf den Rasen der Königsdisziplin - die Champions League. "Das ist das, was wir uns erträumt haben."
Ob Peter I. dort auf dem Thron Platz nehmen wird, ist dagegen nicht so sicher. Wahrscheinlicher ist, dass es dann nämlich andere sein werden, die dem Wiener einen Ehrenpunkt für die Tabelle und einen Schemel zum Sitzen anbieten werden. Ob auf Augenhöhe, wird sich weisen.