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In Bangladesch kehren zwei mächtige Frauen zurück

Von WZ-Korrespondentin Agnes Tandler

Politik

Khaleda Zia und Sheikh Hasina duellieren sich bei Wahl. | Urnengang nach zwei Jahren Ausnahmezustand.


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Neu Delhi. Es ist, als sei nichts gewesen. In Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, prangen die Plakate mit dem Konterfei von Khaleda Zia und Sheikh Hasina. Die beiden Erzfeindinnen, die seit Jahrzehnten kein Wort miteinander geredet haben, sind nach zwei Jahren Ausnahmezustand bei der Parlamentswahl wieder zurück. Khaleda, die Chefin der Bangladesh Nationalist Party (BNP), und Hasina, die Führerinnen der Awami League, wechseln sich mit ihren korrupten und inkompetenten Regierungen seit fast 15 Jahren in Bangladeschs Politik ab. Beide waren Premierministerinnen.

Die Armee hat der Rückkehr der beiden dynastischen Politikerinnen nach zwei Jahren militärisch gestützter Interimsregierung zugestimmt. Die Strategie der Streitkräfte, die beiden Frauen davonzujagen, ist damit gescheitert.

Warnung vor Betrug

Der Ausnahmezustand in der muslimischen Republik wurde vor einigen Tagen aufgehoben. Gestern, Montag, hatten rund 81 Millionen Wähler des bettelarmen Staates am Golf von Bengalen wieder zwischen den beiden mächtigen Frauen zu entscheiden. Erste Ergebnisse werden in den nächsten Tagen erwartet.

Hasina gilt als aussichtsreichste Kandidatin. Sie erscheint pragmatisch. Die Armee wird ihrer Wahl vermutlich nicht im Wege stehen. Ihre Rivalin Khaleda hingegen ist weniger flexibel. Sie warnte bereits vor Wahlbetrug und Konspiration gegen ihre Partei, die BNP. Khaledas Haltung zum Militär gilt als weniger versöhnlich, nachdem die Armee Khaleda im Jänner 2007 mit der Begründung gestürzt hatte, die Regierung der damaligen Premierministerin sei korrupt.

Bangladeschs Wahl ist ein positives Zeichen für ein Land, das mit schwerwiegenden Problemen wie Armut, Korruption, Terrorismus und Klimawandel konfrontiert ist. Doch der Weg zu einer funktionierende Demokratie bleibt weit, selbst wenn die Armee wieder in ihre Baracken zurückgeschickt werden kann. Es ist nicht gerade vielversprechend, dass der Übergang des Landes zur Demokratie ausgerechnet den beiden Politikerinnen anvertraut ist, die die Politik des Landes durch ihre Streitigkeiten vergiftet und gelähmt haben.