Zum Hauptinhalt springen

In den Aufsichtsräten fehlt die Vielfalt

Von Petra Medek

Wirtschaft
Auch für Aufsichtsräte gilt: Auf die richtige Zusammensetzung kommt es an. Foto: corbis

Neufassung des Kodex kommt 2009. | Anteil ausländischer Aufsichtsräte soll erhöht werden. | Wien. Nachhaltige Unternehmensführung ist nicht zuletzt dank der Finanzkrise ein heiß diskutiertes Thema. In Österreich können sich Unternehmen freiwillig dem Corporate Governance Kodex unterwerfen ( siehe Kasten ). Im Sommer wurde das Regelwerk überarbeitet, demnächst soll eine ab 2009 gültige Neufassung herauskommen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Darin geht es nicht nur um die viel diskutierten Vorstandsvergütungen, die künftig transparenter werden sollen. Auch auf die Aufsichtsräte kommen einige Veränderungen zu. So muss etwa in Zukunft die Mehrheit der Aufsichtsräte von der Gesellschaft beziehungsweise vom Vorstand unabhängig sein. Damit will man Interessenskonflikten vorbeugen, erläutert Michael Eberhartinger, Mitarbeiter des Regierungsbeauftragten Richard Schenz.

Zu wenig Expertise aus dem Ausland

Außerdem ist bei der Zusammensetzung des Aufsichtsrates künftig auf mehr Diversität zu achten, fordert der Kodex. Konkret bedeutet das beispielsweise die Erhöhung des Frauenanteils sowie des Anteils an ausländischen Mitgliedern in den Gremien.

Dass hier noch einiger Nachholbedarf herrscht, hat erst kürzlich der Headhunter Heidrick & Struggles in seinem europaweiten Corporate Governance-Bericht kritisiert. Offensichtlich sehen die Österreicher wenig Notwendigkeit, Expertise aus dem Ausland in die Unternehmen zu holen, heißt es in dem Report.

Laut dem Beratungsunternehmen Towers Perrin hat sich der Anteil von Aufsichtsrats-Mitgliedern mit Auslandshintergrund bei österreichischen Unternehmen zwar in den letzten drei Jahren auf 12,5 Prozent verdoppelt. Doch die Internationalisierung bleibe weiterhin auf einige wenige Unternehmen beschränkt, bemängeln die Berater.

Generell sollten die Aufsichtsräte heimischer Unternehmen bewusster zusammengesetzt werden. "Man muss sich daran orientieren, welches Know-How in dem Gremium notwendig ist, um das Management optimal zu unterstützen, erläutert Stefan Steger von Heidrick & Struggles. Man müsse den Gremien die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit diese professionell agieren können.

Ein weiterer Grund für das im europäischen Corporate-Governance-Vergleich magere Abschneiden der Österreicher ist aus seiner Sicht der relativ hohe Anteil an Arbeitnehmer-Vertretern in den Boards. Dies könne manchmal hinderlich sein, wenn es darum geht, Pläne mit all ihren Konsequenzen offen zu diskutieren, meint Steger.