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In den Fängen der Wüstenbussarde

Von Christoph Rella

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Im Fußball verleihen nicht nur Energydrinks Flügel, sondern auch jene, die etwas vom Fliegen tatsächlich verstehen. Sollte man meinen. Wenn man zum Beispiel das Engagement der arabischen Fluglinie Emirates im englischen Fußball besieht, so ist die Bilanz durchwachsen. Immerhin rund 160 Millionen Euro hat der Carrier zum Bau des nach ihm benannten Stadions im Norden Londons beigesteuert. Dem dort beheimateten Topklub Arsenal hat das nicht viel Glück gebracht. In der Premier League liegen die Londoner nur auf dem fünften Rang, und auch ihr Auftritt in der Champions League gegen Bayern geriet im Emirates Stadium am Dienstagabend zum Desaster.

Nicht viel besser ist die Performance von Manchester City. Die ebenfalls mit arabischen Petro-Dollars finanzierten Citizens schieden bereits in der Gruppenphase aus, auf der Insel liegen sie 12 Punkte hinter Tabellenführer Manchester United. Dass damit der Klub bei den Eigentümern in Abu Dhabi Eindruck gemacht hat, darf bezweifelt werden.

Warum tun sich das die Scheichs an? Woher kommt das Interesse, Millionen in mäßig performende europäische (Christen-)Klubs zu stecken? Nun, da ist die Antwort klar: Marketing. Wie das konkret funktioniert, exerziert derzeit die Qatar Investment Authority am Beispiel von Paris SG vor. Aus unbekannten Ölmagnaten mit Turban werden nämlich so dank des Fußballs nicht nur Vertraute, sondern vor allem Verbündete. Und das nicht nur im Fansektor, sondern auch in der Wirtschaft. Immerhin ist sie es, die es letztendlich zu beflügeln gilt.