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In den Schulen LISA und GIBS

Von Barbara Ottawa

Politik

Nach zwei Einblicken in die bilinguale Schullandschaft Wiens darf in der "Wiener Zeitung" natürlich auch die Erwähnung derartiger Einrichtungen in den übrigen Bundesländern nicht fehlen. Hier also die Linz International School Auhof (LISA), die Graz International Bilingual School (GIBS) und die American International School (AIS) Salzburg im Porträt.


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Ein Schulversuch besonderer Art läuft seit nunmehr neun Jahren an der Linz International School Auhof, kurz LISA. Jedes Jahr beginnt nur eine Klasse diesen Schulzweig des Europagymnasiums Auhof. "Der Unterricht ist sehr aufwendig", erklärt dazu Direktor Klaus Hötzenecker der "Wiener Zeitung".

In den acht Klassen, die in der Aufteilung dem AHS-System entsprechen, werden jeweils nur maximal 36 Schüler unterrichtet. Die meisten davon sind österreichische Kinder, nur etwa zehn Prozent stammen aus anderen Ländern. "Viele kommen direkt aus der bilingualen Volksschule in Linz zu uns."

Das öffentliche Schulprojekt LISA bietet Englisch im Unterricht als Arbeitssprache und ein Kurssystem an. Vor allem in den ersten Klassen steht intensives Sprachtraining auf dem Lehrplan. Einzeln können die Schüler ihre Englischkenntnisse mit native speakern verbessern. An der LISA lehren vorwiegend Professoren, die die Lehramtsprüfung Englisch und das jeweilige Unterrichtsfach abgelegt haben. Im Lehrkörper finden sich aber auch viele native speakers und diverse Lehrer mit internationalem Hintergrund. Werken unterrichtet z.B. ein Australier.

Neben den im österreichischen Schulsystem vorgeschriebenen Fächern müssen die Schüler bis zur sechsten Klasse, nach dem LISA-System eigentlich 10th school year, auch das Pflichtfach Theater besuchen. "Die Übung dient der fremdsprachlichen und rhetorischen Schulung und stärkt außerdem die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein der Schüler", ist der Direktor überzeugt.

Nach acht Jahren kann die österreichische Matura oder aber das Internationale Baccalaureat (IB) abgelegt werden. Bei diesem international anerkannten Abschluss müssen die Schüler nicht nur ihre fachlichen, sondern auch ihre sozialen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die Beurteilung erfolgt zum Teil an Hand von Projekten. Letztes Jahr gingen die ersten Absolventen von der LISA ab. Alle legten das IB ab, zeigt sich der Direktor stolz.

Finanziert wird LISA neben Geldern aus öffentlicher Hand auch von Sponsoren und zu einem großen Teil vom Verein LISA, in den die Schüler beziehungsweise deren Eltern monatlich 400 Schilling einzahlen. Vom Bund würde sich Hötzenecker wünschen, dass die Lehrer zusätzliche Arbeit, die sie in das IB oder andere Projekte stecken, irgendwie abgegolten bekommen. "Derzeit machen das viele in ihrer Freizeit", berichtet der Direktor.

Graz international: workshops & co-teachers

Ähnlich wie der Schulbetrieb an der Linzer International School läuft auch der der Bilingualen Schule in Graz (GIBS) ab. Zur Zeit nutzen 410 Schüler das Angebot an bilingualem Unterricht und einem Kurssystem. Den Jugendlichen werden so viel mehr Wahlmöglichkeiten geboten. Fächer wie Mathematik, Deutsch oder Englisch zählen aber zu den so genannten core courses und sind weiterhin Pflicht.

Bis zur Matura müssen die Schüler eine bestimmte Anzahl von credits (bestandene Jahresstunden im gleichen Ausmaß wie im herkömmlichen System) erreichen. Die schriftliche Matura bleibt unverändert, "da hier die Inhalte der Kerngebiete überprüft werden", so die Direktorin der GIBS, Elisabeth Fleischmann.

Das erste Jahr beginnt auch an der GIBS mit Intensivkursen, in denen die Schüler die Grundlagen des Englischen erlernen. Vor allem in den Unterstufen treten die englischsprachigen Lehrer mehr als co-teacher, also eine Art Begleitlehrer, auf. Im Unterricht selbst werden "fortschrittliche Unterrichtsmethoden eingesetzt", formulierte Fleischmann gegenüber der "Wiener Zeitung". In workshops werden Themen behandelt und gemeinsam erarbeitet. "Die Benotung erfolgt anhand dieser Projekte. Frontalunterricht gibt es bei uns nicht", so die Direktorin.

Salzburger Schule im amerikanischen Stil

1977 gründete ein Privater die American International School (AIS) Salzburg, um den Familien aus der ganzen Welt, die sich in der Umgebung angesiedelt hatten, eine internationale Schulbildung für ihre Kinder zu ermöglichen. Derzeit sind es etwa 100 Schüler, die diese Schule besuchen. Jährlich schließen ca. 30 mit dem American Diploma oder dem Internationalen Baccalaureat ab.

Die Besonderheit der Schule liegt sicher in der Ausrichtung auf das amerikanische Schulsystem. Nach US-Vorbild wird an der AIS Salzburg nicht nur großer Wert auf eine fundierte Ausbildung der Schüler gelegt, sondern auch auf die Persönlichkeitsbildung. In Pflichtgegenständen wie Theater und in freiwilligen und außerschulischen Aktivitäten wie Chor und diversen Sportarten soll darauf hingearbeitet werden.

Kleine Klassen sollen helfen den Unterricht effektiver und persönlicher zu gestalten. Vor allem im Sprachunterricht ist individuelle Betreuung wichtig. Für Schüler, deren Englischkenntnisse nicht ausreichend sind, gibt es das Englisch as a Second Language (ESL)-Programm, wie auch an vielen anderen Internationalen Schulen. 90 Prozent der Eingeschriebenen leben im Internat, das im Schulgebäude untergebracht ist. Schüler ab dem 15. Lebensjahr werden an der AIS Salzburg aufgenommen.