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In den USA wird wieder aufgehängt

Von WZ-Korrespondentin Heike Warmuth

Politik

Wäscheleinen ersetzen zunehmend Elektro-Trockner. | Grund dafür ist die globale Erwärmung. | Washington. Eigentlich ist es egal, in welchem Bundesstaat der USA man sich gerade befindet. Ob in den heißen Südstaaten oder im kalten Norden - eines war in den Gärten der gut gepflegten Häuser bis vor kurzem kaum anzutreffen: eine Wäscheleine. Jenes unschöne Ding also, das die meisten europäischen Gärten ziert und vielen Jugendlichen verhasst ist. Immerhin sind sie es, die sich in vielfach darum kümmern müssen, dass die nasse, schwere Wäsche zum Trocknen an die frische Luft kommt.


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Der Hauptgrund, warum in den USA die Wäscheleine schon seit vielen Jahren aus dem öffentlichen Bild verschwunden ist, ist der Wäschetrockner. Fast jedes Privathaus, jeder Appartmentkomplex, sogar jedes Bauernhaus in den USA hat einen Trockner. Im Jahr 2005 sollen es laut Umfragen des Verbands der Hausgerätehersteller mehr als 88 Millionen davon gegeben haben.

Wäscheleinen haftet der Geruch von Armut an, sind sich viele einig. Es erinnert zu viele daran, dass sie aus armen Familienverhältnisse kommen. Daher stopft man seine Wäsche lieber in die heiße Trommel.

Aber das scheint sich gerade langsam zu ändern: Denn dass die Verwendung der Trockner nicht gut für die Umwelt und die Geldbörse ist, ist auch so manchem Amerikaner mittlerweile aufgefallen.

Neue Bürgerbewegung

Die Initiative "Projekt Wäsche" (project laundry), gegründet von Alexander Lee, einem Lehrer aus New Hempshire, ist einer der Vorreiter der neuen Wäscheleinen-Bewegung. Seit Jahren engagiert Lee sich nun schon tatkräftig, um seine Mitbürger von den Vorteilen des Wäschetrocknens mit Sonnenenergie zu überzeugen. "Ich werde nicht müde, meine Wäsche nach draußen zu hängen", betont Lee, um gleich folgenden Nachsatz hinterher zu schieben: "Es macht einfach Spaß."

Sogar einen "Nationalen Wäsche-Aufhängtag" hat er ins Leben gerufen. Und immer mehr Anhänger folgen seinem Beispiel. Vor allem in diesem Jahr, sagt er, wollen mehr als zuvor ihre Wäsche in den Garten hängen. Hauptgrund: Immer mehr erkennen, dass ihr Tun unmittelbar mit der Klimaerwärmung zu tun hat.

Aber nicht nur die CO 2 -Freisetzung würde reduziert: Ein durchschnittlicher amerikanischer Haushalt könnte seinen Energieverbrauch nämlich zwischen 6 Prozent und 10 Prozent reduzieren, wenn er auf den Trockner verzichten würde. Das wären 150 Dollar im Jahr. Dazu kommen rund 700 Dollar für die Anschaffung des Gerätes und nachweislich schnellerer Verschleiß der Wäsche im Trockner. "Alle Argumente sprechen für die Leine", erklärt Lee. Und schließlich gehe es hier auch ums Geld.

Leinen stören Ortsbild

Ganz so einfach ist es jedoch in den USA nicht, seine Trockengewohnheiten umzustellen: In vielen Nachbarschaften ist es nämlich verboten, Wäsche ohne Genehmigung aufzuhängen. Wenn das Gesamtbild der Hausverwaltung nicht passt, ist es durchaus möglich, dass eine Aufhängerlaubnis einfach nicht erteilt wird. Ganze 60 Millionen Menschen sind von dieser Regelung betroffen.

Columbus in Ohio, eine der 50 umweltfreundlichsten Städte der USA, hat etwa untersagt, im historischen Stadtzentrum Wäscheleinen zu montieren. Der Grund: Es verschandelt das Aussehen. "Gerade da, wo vor Jahrzehnten die Wäscheleine zum täglichen Alltag gehörte, darf man diese nun nicht mehr zeigen", lacht Lee, "das ist ziemlich absurd."