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In der Endlosschleife

Von Gerald Schmickl

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Das wusste man am Mittwoch sofort und instinktiv: mit den Bildern von der gestürzten Saddam-Statue in Bagdad hatte man bereits die Bilder des Jahres gesehen. Dieses zuerst störrisch wankende, dann aber resigniert kopfüber abknickende Monstrum wird uns nun lange verfolgen, durch alle Zusammenfassungen und Rückblicke hindurch, als emblematischer Ausdruck einer Veränderung (wohin auch immer). Das Fernsehen braucht Bilder, die in kürzest möglicher Zeit maximal viel ausdrücken: Menschen, die durch eine eingerissene Mauer quellen; Flugzeuge, die in Zwillingstürme krachen; Statuen, die vom Sockel gestürzt werden. Diese Szenen sehen wir dann immer wieder, in einer Art Endlosschleife.

Wir sehen aber auch anderes immer wieder. Etwa Ally McBeal, von der man sich diese Woche bei Vox zwar in der letzten aller Folgen verabschieden musste, dafür wurde man danach sogleich mit der Wiederholung einer älteren Staffel über den Verlust hinweggetröstet (und der ORF lässt die neurotische Anwältin am Samstagnachmittag ja auch noch ein Weilchen weiter agieren). Und auch Barbara Stöckl sehen wir immer wieder. Am Mittwoch noch als Moderatorin in Help-TV - und heute als Gastgeberin "Bei Stöckl". Der Name dieser Talk-Show könnte übrigens genauso gut als Motto des gesamten Senders fungieren. Ich schlage folgendes neue ORF-Programmschema vor: Willkommen Österreich - Bei Stöckl.