Blinkende Schilder und leuchtende Buchstaben als Eyecatcher. | Großkunden investieren auch in der Krise. | Kleinere Firmen unter Kostendruck. | Wien. Unternehmen, die ihre Kundenfrequenz oder die Bekanntheit ihrer Marke erhöhen wollen, müssen auf sich aufmerksam machen - und das nicht nur bei Tag. Auch wenn die Sonne längst untergegangen ist, schläft die Konkurrenz nicht. Wer dabei sein will, muss gesehen werden - davon zeugen die unzähligen leuchtenden Schilder mit Firmennamen, Logos oder Slogans, die aus dem modernen Stadtbild nicht mehr wegzudenken sind.
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Die Konjunkturflaute ist an den Anbietern von Leuchtreklame nicht spurlos vorübergegangen, wobei die Auswirkungen unterschiedlich ausfallen.
"Die Großkunden bremsen nicht, sie geben eher Gas", sagt Richard Doneiser vom traditionsreichen Wiener Familienunternehmen Doneiser Design. Auf seiner Kundenliste stehen Eduscho/Tchibo, die Großbäckereien Felber und Ströck, Wolford, Wein & Co und viele andere prominente Namen.
Firmen mit weniger bekannten Marken hingegen seien vorsichtiger und würden jeden Euro dreimal umdrehen, bevor sie einen Auftrag vergeben, so Doneiser. "Es ist weniger Arbeit als in normalen Jahren vorhanden", beschreibt Michael Schmutzer, Geschäftsführer der niederösterreichischen Firma Austroflex, die Auswirkungen der Krise auf sein Unternehmen mit Sitz in Gablitz. Um kleine und mittlere Projekte müsse härter verhandelt werden als früher, es sei auch ein Preisverfall zu verzeichnen. Schmutzers Kunden sind zu je 30 Prozent Autohändler und Banken, der Rest verteilt sich auf Architekturprojekte und einzelne Geschäfte. Schmutzer kann sich dennoch nicht beklagen: "Es gibt ja immer wieder Neugründungen, Namensänderungen und Standortwechsel" - und damit wieder Investitionen in Werbung.
Auch Gert Kowarzik, Geschäftsführer der Wiener EOS Lichtwerbung, verzeichnet "so viele Anfragen, dass wir nicht nachkommen". Er sieht die Krise positiv für die Leuchtreklame-Anbieter: "Wenn das Geschäft schlecht läuft, muss man erst recht auf sich aufmerksam machen." Seine Stammkunden sparen jedenfalls nicht bei den Ausgaben für Leuchtreklame.
Abstimmung mit den Behörden
Für einen leuchtenden Auftritt müssten kleinere Firmen je nach Größe und Material zwischen 1500 und 7000 Euro in die Hand nehmen, sagt Doneiser. Nach oben hin sind die Grenzen offen. Auch die gestalterischen Möglichkeiten von Lichtwerbung sind beinahe unbegrenzt. Umso wichtiger ist die Einhaltung der behördlichen Auflagen. Denn wenn etwa die Neon-Beleuchtung auf der anderen Straßenseite nachts die Schlafzimmer der Anrainer in grelles Licht taucht, sind Konflikte unausweichlich. Zum Leistungsspektrum der Anbieter von Lichtwerbung zählt daher neben Beratung, Montage und Wartung auch die Abstimmung mit den zuständigen Behörden. Firmen, die aus Kostengründen Leuchtreklameschilder über das Internet bei Anbietern aus Osteuropa beziehen, ohne sich vorher über mögliche Auflagen zu informieren, erleben oft eine böse Überraschung. Im Endeffekt entstünden viel höhere Kosten, sagt Doneiser, der seit 30 Jahren bei der zuständigen Magistratsabteilung ein und aus geht und für seine Kunden alle Behördenwege erledigt.